Brustkrebs

Neuer Prognosefaktor Immunglobulin Kappa C

Mainz/Dortmund - 04.04.2012, 12:44 Uhr


Wissenschaftler der Universitäten Mainz und Dortmund haben erstmals gezeigt, dass Immunglobulin Kappa C (IGKC) mit einer deutlich verbesserten Prognose bei Brustkrebs und mit einer erhöhten Empfindlichkeit auf eine Chemotherapie assoziiert ist. Der günstige Effekt fand sich auch bei Patienten mit Darmkrebs und Lungenkarzinomen.

Der neu beschriebene Marker Immunglobulin Kappa C (IGKC) kann als Prognosefaktor in der Routinediagnostik zur verbesserten Charakterisierung von bösartigen Tumoren eingesetzt werden.

Obwohl die zentrale Rolle des Immunsystems für die Prognose von Tumorerkrankungen generell akzeptiert ist, wurde bisher kein einzelner Bestandteil als zuverlässiger Marker identifiziert. Schon länger ist bekannt, dass Gene bestimmter Zellen des Immunsystems – vor allem B-Zellen und T-Zellen – einen Einfluss auf die Prognose von Brustkrebs haben.

Für die genetischen Untersuchungen analysierten die Wissenschaftler Gewebematerial von 1810 Brustkrebspatientinnen sowie 1056 Patienten mit Lungenkarzinom, 513 Darmkrebspatienten und 426 Patientinnen mit Eierstockkrebs. Mit Ausnahme des Eierstockkrebs war IGKC in allen anderen untersuchten Krebsarten eindeutig mit einer deutlich verbesserten Prognose – definiert durch ein selteneres Auftreten von Fernmetastasen – und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber einer Chemotherapie assoziiert. Bei Brustkrebspatientinnen, die präoperativ mit einer bestimmten Chemotherapie behandelt wurden, konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich Tumore mit einem hohen Anteil von IGKC durch die Chemotherapie stärker verkleinerten als die Tumore mit einem geringen Anteil von IGKC.

Der prognostisch günstige Einfluss von IGKC auf das Mammakarzinom besteht nicht nur auf Genexpressionsebene, sondern auch auf Proteinebene, wie die Analysen des Gewebes von 330 Brustkrebspatientinnen ergaben. IGKC wird von körpereigenen Plasmazellen gebildet, welche die Tumoren infiltrieren.

Literatur: Schmidt, M., et al.: Clin. Cancer Res. 2012, Online-Vorabpublikation am 20. Februar.


Dr. Bettina Hellwig