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Proteinkinaseinhibitor Vandetanib

29.03.2012, 11:03 Uhr


Vandetanib (Caprelsa®) ist ein Tyrosinkinasehemmer zur Therapie des nicht resektablen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten medullären Schilddrüsenkarzinoms (MTC), einer seltenen Art von Schilddrüsenkrebs.

Vandetanib ist das erste Arzneimittel, das zur Behandlung dieser Krebsart eingeführt wird. Der genaue Wirkmechanismus von Vandetanib beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten MTC ist unbekannt. Vandetanib hemmt zahlreiche Proteinkinasen und wirkt antitumoral, antiproliferativ und antiangiogenetisch.

In den klinischen Studien verlängerte Vandetanib das progressionsfreie Überleben der Patienten im Vergleich zu Placebo. Auch hinsichtlich der Ansprechrate, der Krankheitskontrollrate sowie dem biochemischen Ansprechen war Vandetanib statistisch signifikant überlegen. 

Das Nebenwirkungsprofil ähnelt dem anderer Inhibitoren der VEGFR- und EGFR-Signalkaskade. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Vandetanib zählen Nasopharyngitis, Bronchitis, Infektionen der oberen Atemwege, Pneumonie; Appetitabnahme, Hypokalzämie; Insomnia, Depression; Kopfschmerzen, Parästhesie, Dysästhesie, Schwindel; verschwommenes Sehen, Strukturveränderung der Hornhaut; Verlängerung des QTc-Intervalls im EKG; Hypertonie; Abdominalschmerz, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie; Reaktion aufgrund von Lichtempfindlichkeit, Ausschlag und andere Hautreaktionen, Nagelerkrankungen; Proteinurie, Nephrolithiasis; Asthenie, Erschöpfung, Schmerzen und Ödeme.

Vandetanib kann die elektrische Aktivität des Herzens beeinflussen und zu einer QT-Verlängerung und Torsades de pointes mit Todesfolge führen. Deshalb sind regelmäßige EKG-Kontrollen angezeigt.

Wegen der möglicherweise schwerwiegenden Nebenwirkungen am Herzen wurde Vandetanib nur unter strengen Auflagen - Risk Evaluation and Mitigation Strategy (REMS) – zugelassen. Ein entsprechender Risikomanagementplan sieht zusätzliche Informationen für verschreibende Ärzte sowie einen Patientenpass vor.

Literatur: Fachinformation zu Vandetanib, Stand Februar 2012.


Dr. Bettina Hellwig