Erbkrankheiten

Gendefekt für Skelett-Fehlbildung

Berlin - 10.03.2012, 10:00 Uhr


Wissenschaftler der Charité–Universitätsmedizin Berlin konnten einen Gendefekt identifizieren, der für die Ausbildung des TAR-Syndroms, einer erblich bedingten Fehlentwicklung des Skeletts und des Blutes, verantwortlich ist.

Bei Patienten, die mit dem TAR-Syndrom geboren werden, fehlen typischerweise an beiden Armen der Speichenknochen, wodurch die Betroffenen mit verkürzten Oberarmen zur Welt kommen. Ein weiteres Merkmal der Krankheit ist der Mangel an Blutplättchen.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass das TAR-Syndrom aufgrund einer sehr niedrigen Konzentration eines bestimmten Proteins entsteht. 2007 konnten Berliner Forscher nachweisen, dass allen Patientinnen und Patienten mit TAR-Syndrom auf dem ersten Chromosom ein Stück DNA fehlt. Allerdings besaßen auch einige der gesunden Eltern diese Besonderheit, so dass sie einen zweiten genetischen Faktor vermuteten. Dieser Faktor konnte nun mittels moderner „Next Generation Sequencing“ Methoden bei über 50 Patientinnen und Patienten identifiziert werden. Er liegt in einem Gen (RBM8A) aus derselben Region, welches die Produktion eines bestimmten Proteins (Y14) kontrolliert. Y14 wiederum ist verantwortlich für die Bildung der Blutplättchen, nicht jedoch für die Bildung der anderen Blutzellen.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Kombination aus der Genmutation des ersten Chromosoms und einer Variante des Gens RBM8A dazu führt, dass das Protein Y14 in bestimmten Zellen in zu geringer Konzentration gebildet wird und letztendlich Ursache für die Entstehung des TAR-Syndroms ist.

Literatur: Albers, C. A., et al.: Nature Genetics 2012, Online doi:10.1038/ng.1083. 


Dr. Bettina Hellwig