Drogen- und Suchtpolitik

Strategien gegen die Sucht

Berlin - 15.02.2012, 18:21 Uhr


Die Sucht nach Alkohol, Tabak, Arzneimitteln, Internet und Spielautomaten ist allgegenwärtig. Vor allem riskantes Konsumverhalten – wie etwa das Rauschtrinken – nimmt zu. Für die Regierung steht bei ihrer neuen Strategie die Aufklärung und Beratung im Mittelpunkt. Bei der Arzneimittelsucht setzt sie dabei auf die Unterstützung von Apothekern und Ärzten.

Am 15. Februar hat die „Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik“ das Bundeskabinett passiert. Sie wurde von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung zusammen mit dem Bundesgesundheitsministerium entwickelt und wird von allen Bundesressorts getragen. Das nun vorgelegte Papier soll den Aktionsplan Drogen und Sucht aus dem Jahr 2003 ablösen. Erklärte Hauptziele der Strategie sind die Reduzierung des Konsums legaler und illegaler Suchtmittel sowie die Vermeidung drogen- und suchtbedingter Probleme.

„Die Nationale Strategie stellt die Suchtpolitik auf eine moderne und aktuelle Grundlage und nimmt sich neuer Herausforderungen an“, sagte die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) bei der Vorstellung des 75-seitigen Strategiepapiers. Im ersten Teil werden die aus Sicht der Bundesregierung bestehenden aktuellen Herausforderungen dargestellt und Eckpunkte für eine Drogen- und Suchtpolitik aufgestellt. Im zweiten Teil der Strategie geht es – gegliedert nach Suchtstoffen bzw. Suchtformen – um mehr oder weniger konkrete Maßnahmen.

Auch im Kapitel über Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit wird zunächst die Ausgangslage betrachtet: 1,4 Millionen Menschen gelten hierzulande als medikamentenabhängig. Das sind ungefähr ebenso viele, wie es Alkoholabhängige gibt. Betroffen sind zumeist alte Menschen, die insbesondere Schlaf- und Beruhigungsmittel einnehmen. Aber Medikamentenmissbrauch wird auch bei jungen und gesunden Personen vermehrt zum Problem. So werden Arzneimittel zur Leistungssteigerung im Breitensport eingenommen, oder um die geistige Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Allerdings sind es noch relativ wenige Menschen, die zu leistungssteigernden Mitteln greifen. Dennoch erklärt es das Strategiepapier zum Ziel, die Datenlage in diesem speziellen Bereich zu verbessern. So soll der Problemumfang „Medikamentenmissbrauch zur Steigerung kognitiver Fähigkeiten und Verbesserung des psychischen Wohlbefindens“ geklärt werden. Zudem soll die Entwicklung zielgruppenspezifischer Präventionsaktivitäten im Bereich des Kraftsports gefördert werden.

Ein weiteres Ziel im Rahmen dieser Suchtproblematik ist, die Information über Arzneimittelabhängigkeit durch Apotheker zu verbessern. Dazu soll der bereits entwickelte Leitfaden der Bundesapothekerkammer „Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch. Leitfaden für die Praxis“ stärker verbreitet werden. Nicht zuletzt soll die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern im Rahmen eines Modellvorhabens zur Benzodiazepinabhängigkeit gefördert werden.

Die Nationale Strategie sowie Hintergrundinformationen finden Sie unter:

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Kirsten Sucker-Sket