Phase-III-Studie

Afatinib bei Kopf-Hals-Tumoren

Ingelheim - 13.02.2012, 11:40 Uhr


Jetzt wurden zwei Phase-III-Studien zur Prüfung von Afatinib bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen oder rezidivierten/metastasierten Kopf-Hals-Tumoren begonnen, wie die Firma Boehringer Ingelheim am 26. Januar ankündigte.

Die Studien tragen die Bezeichnungen LUX-Head & Neck 1 und LUX-Head & Neck 2. 

Afatinib wirkt als irreversibler Blocker aller Kinaserezeptoren der ErbB-Familie und hemmt deren Signalweiterleitung. Die ErbB-Familie oder auch Familie der epidermalen Wachstumsfaktorrezeptoren (Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR) ist eine Familie von vier strukturell verwandten Rezeptor-Tyrosinkinasen. Die Bezeichnung ErbB kommt von einem viralen Onkogen, zu dem diese Rezeptoren homolog sind, dem Erythroblastic Leukemia Viral Oncogene.

Ein gestörter ErbB-Signalweg spielt unter anderem bei neurodegenerativen Erkrankungen eine Rolle. Ein übersteigertes Signal trägt zur Entwicklung verschiedener solider Tumoren bei und spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum und der Ausbreitung von Brust- und Lungenkrebs und Kopf-Hals-Tumoren.

Bei mindestens 90% aller Kopf-Hals-Tumore kommt es zu einer Überexpression des Epidermal Growth Factor Receptor EGFR oder auch ErbB1. Diese steht in engem Zusammenhang mit einer schlechten Krankheitsprognose und niedrigen Überlebensrate.

Positive Ergebnisse einer kürzlich vorgestellten Phase-II-Studie zeigen, dass Afatinib die erste zielgerichtete Therapie mit vergleichbarer antitumoraler Aktivität wie Cetuximab bei Patienten mit metastasiertem Kopf-Hals-Krebs ist, deren Erkrankung nach einer Behandlung mit einer platinbasierten Chemotherapie erneut aufgetreten ist (Rezidiv-Erkrankung). 


Dr. Bettina Hellwig