Herstellerrabatt und Preisstopp

Kassen freuen sich über weiterhin hohe Rabatte

Berlin - 02.02.2012, 15:12 Uhr


Die gesetzlichen Krankenkassen sind erleichtert, dass das Bundesgesundheitsministerium den erhöhten Herstellerabschlag und das Preismoratorium vorerst unangetastet lässt. „Es ist gut, dass der Minister hier Rückgrat zeigt und sachliche Argumente offensichtlich höher gewichtet als die Lobbyarbeit der Pharmaindustrie“, erklärte eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes.

„Die kurzfristigen Einsparungen durch den Herstellerabschlag sind nach wie vor notwendig und unverzichtbar“, sagte Ann Marini, stellvertretende Pressesprecherin des GKV-Spitzenverbandes. In Zukunft sollen im Bereich der verschreibungspflichtigen und patentgeschützten Arzneimittel die zwischen Herstellern und GKV-Spitzenverband ausgehandelten Erstattungsbeträge für Einsparungen sorgen. Doch die ersten derartigen Rabattverhandlungen haben gerade erst begonnen. Und ehe es zu den vom Gesetzgeber erhofften Kosten einsparenden Effekten kommen wird, dürfte es sicher noch eine ganze Weile dauern. Bis dahin ist nach Auffassung der Kassen auch nicht an den erhöhten Zwangsabschlägen zu rütteln.

Die Ersatzkassen begrüßten die Entscheidung des Ministeriums ebenfalls ausdrücklich. „Erstmalig seit Jahren stellen wir erfolgreich Einsparungen im Arzneimittelbereich fest“, betonte der vdek-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast. Er verwies auf ABDA-Frühinformationen, wonach 2011 ein Ausgabenrückgang von rund 800 Millionen Euro erzielt werden konnte. Damit sei aber noch nicht das Einsparvolumen erreicht, das durch das Arzneimittelsparpaket mittelfristig erreicht werden soll. „Es ist daher unerlässlich, dass das Preismoratorium und der Herstellerabschlag wie beabsichtigt bis Ende 2013 aufrechterhalten bleiben“, fordert Ballast. 

Das Gesetz sieht allerdings eine regelmäßige Überprüfung der Erforderlichkeit der Abschläge vor – das Bundesgesundheitsministerium hat auch klargestellt, dass es diese jährlich vornehmen werde.


Kirsten Sucker-Sket