Kooperationsgipfel 2012

Flach: ABDA muss verlässliche Zahlen zum Honorar liefern

München - 02.02.2012, 14:00 Uhr


Als Voraussetzung für Gespräche über eine Verbesserung des Apothekenhonorars hat die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Ulrike Flach, die ABDA aufgefordert, „verlässliche Daten“ über die wirtschaftliche Lage der Apotheken vorzulegen: „Die ABDA muss liefern, bevor die Verhandlungen beginnen.“

Flach forderte die ABDA auf, „zügig“ mit der Erhebung der Wirtschaftsdaten zu beginnen, und zeigte sich unzufrieden mit den im Sommer vom Deutschen Apothekerverband (DAV) vorgelegten Daten. „Diese Daten spiegeln nicht die Breite der wirtschaftlichen Lage der Apotheken wieder“, so Flach. Die Daten seien immer noch „nicht verlässlich“. Flach: „Damit sind wir nicht zufrieden.“ Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) stehe in engem Kontakt mit der ABDA.  
2012 werde sich an den Honoraren für die Apotheken nichts ändern, kündigte Flach an. Das angelaufene Jahr sei für die Apotheken ein „Jahr der Konsolidierung“. Das BMG rechne wieder mit einem wachsenden Arzneimittelmarkt.

Die Apothekerschaft solle das Jahr zur Vorbereitung auf die Verhandlung über den Apothekenabschlag 2012 nutzen. Das BMG stehe zu einer „fairen Lösung auf der Grundlage verlässlicher Daten“, so Flach. Weil die Konsequenzen der von der ABDA geforderten Honorarerhöhungen „weitreichend“ seien, seien „geprüfte Daten unerlässlich“. Finanzminister Wolfgang Schäuble sitze bei den Verhandlungen immer als 3. Kraft unsichtbar mit am Tisch. Auch daher gelte: „Bevor wir über Rabatte reden, müssen wir wissen, wie sich Kosten und Leistungen in Apotheken verhalten."

Verständnis zeigte Flach für den Ärger der Apotheker über ungerechtfertigte Retaxationen von Krankenkassen. Seit November hätten sich im BMG dazu die Beschwerden gehäuft. Das BMG habe daraufhin das Bundesversicherungsamt gebeten, alle Retaxationen rechtlich zu prüfen. Es gehe aber auch um Fairness im Umgang. Flach: „Ich fordere alle Krankenkassen auf, auf überzogene Retaxationen zu verzichten.“

Darüber habe sie vor der Jahreswende ein Gespräch mit dem BKK-Bundesverband geführt und dafür plädiert, dass die Partner der Selbstverwaltung das Problem in eigener Verantwortung lösen müssten. Das BMG beobachte diese Entwicklung genau: „Seit Januar hat es keine neuen Klagen über Retaxationen gegeben“, sagte Flach.

Zur Eile drängte Flach auch bei der Umsetzung des ABDA/KBV-Konzepts. „Ich sehe mit leichtem Missvergnügen, dass einige Kassenärztliche Vereinigungen, aber auch Apotheker erklärt haben, dass sie dieses Modell nie in Angriff nehmen werden“. Der Vorschlag sei aus der Selbstverwaltung an die Politik herangetragen worden. Flach: „Wir haben ihn gegen Widerstände durchgesetzt. Ich wäre Ihnen mehr als dankbar, wenn da etwas mehr Schwung hineinkäme.“


Lothar Klein


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