EU-Zulassung

Fidaxomicin gegen Clostridium difficile

02.01.2012, 10:00 Uhr


Fidaxomicin (vorgesehener Handelsname in der EU Dificlir, in den USA als Dificid auf dem Markt) ist ein neues makrozyklisches Antibiotikum zur Behandlung von Erwachsenen mit einer Clostridium difficile-Infektion (CDI).

Das neue Antibiotikum wurde für diese Indikation bereits von der Europäischen Kommission zugelassen.

Die Clostridium difficile-Infektion (CDI) ist eine schwere Erkrankung, die durch eine Infektion der Dickdarmwand durch C.-difficile-Bakterien hervorgerufen wird. Patienten erkranken typischerweise an CDI, nachdem sie ein Breitbandantibiotikum eingenommen haben, das die normale Darmflora beeinträchtigt, wodurch es zu einer raschen Vermehrung von C.-difficile-Bakterien kommt. Gefährdet sich vor allem ältere Patienten, für die eine solche Infektion schnell zu einem tödlichen Risiko werden kann. Die Therapie erfolgt derzeit durch Metronidazol oder Vancomycin.

Fidaxomicin hat ein sehr enges Wirkungsspektrum und wird enteral kaum resorbiert. In zwei Phase-III-Studien mit 1164 erwachsenen CDI-Patienten in Europa und Nordamerika über zehn Tage führte 400 mg täglich oral Fidaxomicin ebenso häufig zur Ausheilung der Clostridien-assoziierten Diarrhö wie 500 mg Vancomycin (88 vs. 86% bzw. 88 vs. 87%). 

Damit klang bei den mit Fidaxomicin behandelten Patienten die Diarrhö mit etwas größerer Wahrscheinlichkeit ab als bei den Patienten, die Vancomycin erhielten. Rezidive waren seltener: 25 Tage nach dem Ende der Therapie hatten unter Fidaxomicin noch 70 und 72 % der Patienten angesprochen, während es mit Vancomycin nur 57 % waren.

Darüber hinaus verursachte Fidaxomicin anders als Vancomycin nur eine minimale Störung der normalen Darmflora. Auch wenn Fidaxomicin kaum vom Darm resorbiert wird, kommt es dennoch zu Nebenwirkungen wie Übelkeit (11%), Erbrechen (7%), abdominalen Schmerzen (6%), gastrointestinalen Blutungen (4%), Anämie (2%) oder Neutropenie (2%). 

Literatur: Thomas, J. L., et al: N. Engl. J. Med. 2011;364:422-31. 


Dr. Bettina Hellwig


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