Behandlung von Spielsucht

Australiens Grüne schlagen Naltrexon vor

Berlin - 22.12.2011, 08:59 Uhr


Als letztes Mittel sollten auch Medikamente bei der Behandlung von Spielsüchtigen zum Einsatz kommen. Das schlagen die Grünen Australiens in einem Diskussionspapier vor.

Im Diskussionspapier wird die Behandlung „problematischen Spielverhaltens“ mit anderen Suchtarten gleichgesetzt und soll Maßnahmen aufzeigen, die zur Schadensbegrenzung beitragen könnten. Ein praktisches Beispiel: Zur Minimierung des Schadens beim Pokern sollte der Einsatz auf einen Dollar pro Runde begrenzt werden, erklärte der Grünen-Sprecher für Glücksspiel und Gesundheit, Senator Richard Di Natale.

Er fordert, weitere Möglichkeiten zur Unterstützung von Spielsüchtigen zu untersuchen und aufzuspüren. „Pathologisches Spielen korreliert stark mit Erkrankungen wie Alkoholabhängigkeit, Depression und Persönlichkeitsstörungen“, so Di Natale. Es gebe zudem Hinweise, dass auch physiologische und genetische Komponenten eine große Rolle spielen.

Ihm zufolge sollte ein Bildungsprogramm für Ärzte und andere medizinische Fachkräfte finanziert werden: Den meisten Allgemeinmedizinern fehle die Ausrüstung und die Übung, um eine Spielsucht diagnostizieren zu können. In anderen Ländern wie Großbritannien und den Vereinigten Staaten seien beispielsweise Protokolle für Ärzte entwickelt worden, die als Leitfaden für die Behandlung einer Spielsucht dienen sollen, berichtete Di Natale.

Als letztes Mittel sollte auch an den Einsatz von Naltrexon und ähnlichen Arzneistoffen gedacht werden. Sie könnten laut den Ergebnissen einiger Studien ebenso hilfreich sein wie bei einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, meint Di Natale. Trotz vielversprechender Forschungsergebnisse seien natürlich zunächst weitere Studien erforderlich, die einen Beleg dafür liefern, dass die Medikamentengabe einen Erfolg bei der Behandlung verspreche.


Juliane Ziegler