Neu auf dem Markt

Sedativum Dexmedetomidin

14.12.2011, 11:43 Uhr


Das neue Sedativum Dexmedetomidin (Dexdor®) ist ein selektiver Alpha-2-Rezeptoragonist, der zur Sedierung schwerstkranker postoperativer Patienten auf Intensivstationen eingesetzt wird.

Intubierte und sedierte Patienten können auf Dexmedetomidin mit einer initialen Infusionsgeschwindigkeit von 0,7 Mikrogramm/kg und h umgestellt werden; diese kann dann schrittweise an Dosierungen von 0,2 bis 1,4 Mikrogramm/kg/h angepasst werden, um die gewünschte Sedierungstiefe gemäß dem individuellen Ansprechen zu erreichen.

Dexmedetomidin hat analgetische Wirkungen und kann die Menge benötigter Anästhetika und Analgetika senken. In placebokontrollierten Studien bei postoperativ intensivmedizinisch behandelten Patienten, die zuvor intubiert und mit Midazolam oder Propofol sediert worden waren, reduzierte Dexmedetomidin signifikant den Bedarf sowohl eines Rescue-Sedativums (Midazolam oder Propofol) als auch von Opioiden während der Sedierung, und zwar bis zu 24 Stunden lang. Dexmedetomidin bewirkt normalerweise keine tiefe Sedierung.

Im Vergleich zu Midazolam und Propofol war in einer Studie unter Dexmedetomidin die Dauer der maschinellen Beatmung kürzer als unter Midazolam; die Patienten konnten schneller extubiert werden als unter Midazolam- und Propofol-Behandlung. Unter Dexmedetomidin-Therapie waren die Patienten leichter erweckbar, kooperativer und besser in der Lage zu kommunizieren.

Dosisabhängig kann Dexmedetomidin zu einem Abfall der Herzfrequenz und des Blutdrucks oder auch zu einem Anstieg des systemischen Gefäßwiderstandes und damit des Blutdrucks führen. Die häufigsten Nebenwirkungen von Dexmedetomidin waren Hypotonie (25 %), Hypertonie (15 %) und Bradykardie (13 %). Dexmedetomidin ist relativ frei von atemdepressiven Wirkungen. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte Dexmedetomidin mit Vorsicht angewandt werden; eine Reduktion der Erhaltungsdosis kann in Betracht gezogen werden.

Literatur: Fachinformation zu Dexdor®, Stand September 2011.


Dr. Bettina Hellwig