Kassenärztliche Bundesvereinigung

KBV-Vorstand Müller zieht sich zurück

Berlin - 12.12.2011, 12:19 Uhr


Dr. Carl-Heinz Müller will im neuen Jahr von seinem Amt als Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zurücktreten. Dies kündigte er bei der Vertreterversammlung der KBV am vergangen Freitag an. Zur Erklärung nannte er unter anderem persönliche Gründe.

Der niedergelassene Arzt ist seit 2001 Mitglied der Vertreterversammlung der KBV und wurde im Jahr 2005 zu ihrem ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Müller zeichnete seit 2007 für den Bereich der hausärztlichen Versorgung verantwortlich. Erst im März dieses Jahres wurde er in seinem Amt bestätigt.

Letzten Freitag bat Müller die Vertreterversammlung, ihn zum Beginn des neuen Jahres von seinem Amt zu entbinden. Entsprechende Gespräche werden nun geführt, bestätigte ein Sprecher der KBV gegenüber DAZ.online. Gründe für die Entscheidung seien zum einen persönlich-familiäre. Allerdings habe Müller sich auch enttäuscht über das Verhalten des GKV-Spitzenverbandes im Zusammenhang mit der Einführung der eGK gezeigt, teilte der Sprecher mit. Die Krankenkassen wollten durch das Projekt "Alternative 2012" die Online-Anbindung der eGK beschleunigen. Auch wenn die Gesellschafterversammlung gematik in der vergangenen Woche beschloss, die Online-Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte stufenweise einzuführen, habe Müller sich in letzter Zeit vom GKV-Spitzenverband unverstanden gefühlt.

Im Sinne einer Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit gilt Müller als Verfechter des von Ärzten und Apothekern gemeinsam entwickelten ABDA/KBV-Modells. Dass die Regierungskoalition das gemeinsame Arzneimittelmodell im jüngst beschlossenen Versorgungsstrukturgesetz aufgriff, sah der KBV-Vorstand als „große Chance“ für das Konzept. Er zeigte sich zuversichtlich, dass das Modell nach erfolgreichem Bestehen der Testphase vonseiten der Politik in die Regelversorgung übernommen werden wird.

Nicht überrascht vom Rücktritt dürfte Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, sein. Im Rahmen eines „Weihnachtsinterviews“ des LetV Verlages hatte Hermann das ABDA/KBV-Modell als „lächerlich“ bezeichnet. Der stellvertretende KBV-Vorsitzende habe dies sogar mit seinem Verbleiben im Amt verbunden – „ich warte dann mal auf seinen Rücktritt“, so Hermann.


Juliane Ziegler