AOK-Rabattverträge

Zuschläge für 90 Wirkstoffe

Berlin - 22.11.2011, 14:26 Uhr


Vor knapp zwei Wochen hatte die AOK-Gemeinschaft bereits ihre künftigen Rabattvertragspartner vorab informiert. Nun ist die siebte Ausschreibung von Arzneimittelrabattverträgen unter Dach und Fach. Wie die AOKs heute bekannt gaben, haben sie für 90 Wirkstoffe Zuschläge erteilt. Damit ist die Ausschreibung erneut geschrumpft.

Ursprünglich hatte die Ausschreibung 105 Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen umfasst – doch in drei Teilen zog die AOK nach und nach die Ausschreibung für verschiedene Wirkstoffe zurück. Erst am 19. November gab die Kasse im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union offiziell bekannt, die Ausschreibung für die Wirkstoffe Calcipotriol, Estradiol, Methotrexat, Testosteron, Propiverin, Perindopril, Indapamid  und Flupentixol aufzuheben. Teilweise habe die Ausschreibung kein wirtschaftliches Ergebnis gehabt, teilweise sei kein oder kein den Bewerbungsbedingungen entsprechendes Angebot eingegangen.

Nun ist die AOK-Gemeinschaft also bei 90 Wirkstoffen angelangt, die ab 1. April 2012 zwei Jahre lang unter Rabattvertrag stehen. Es ist auch so noch die bislang größte Ausschreibung der AOK. Dr. Christopher Hermann, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg und bundesweiter Verhandlungsführer für die AOK-Rabattverträge, ist zufrieden, dass „nahezu alle“ ausgeschriebenen Rabattverträge bezuschlagt werden konnten. „Wir gehen ohne größere vergaberechtliche Auseinandersetzungen durchs Ziel“, so Hermann. Lediglich zwei Vergabenachprüfungsverfahren zu „punktuellen Aspekten“ liegen ihm zufolge vor. Dies sei nichts im Vergleich zu den juristischen Anfeindungen der sechsten Tranche vor einem Jahr. An der Ausschreibung hätten sich „praktisch der gesamte Generikamarkt sowie viele forschende Arzneimittelhersteller“ beteiligt.

Hermann geht davon aus, dass sich die neuen Vertragspartner jetzt mit großzügiger Vorbereitungszeit auf die neuen Verträge einstellen können. Die Zuschläge gingen an 34 Unternehmen bzw. Bietergemeinschaften. Nicht dabei ist beispielsweise Betapharm. Abgeräumt haben vor allem die drei Großen: Hexal/1 A Pharma, die Teva/ratiopharm Bietergemeinschaft (AbZ, AWD, CT, ratiopharm, Teva) und die Stada-Gruppe mit Aliud und Stadapharm sowie ihrem Onkologie-Ableger cell pharm (ein Zuschlag).

„Durch unsere Rabattverträge konnten die AOK-Versicherten bereits 2010 direkt um über 600 Millionen Euro entlastet werden. 2011 – und erst recht 2012 – wird dieser Betrag nochmals deutlich überschritten werden“, freut sich Hermann. „Damit setzen wir konsequent unsere Strategie fort und werden unseren Versicherten auf dieser Basis auch weiterhin einen Zusatzbeitrag ersparen.“

Die neuen Rabattverträge ersetzen zum Großteil die Ende März 2012 auslaufenden Verträge der 4. Tranche – hinzu kommen wirtschaftlich interessante Wirkstoffe, die in der Zwischenzeit patentfrei geworden sind. Die Tranche umfasse ein jährliches AOK-Umsatzvolumen von rund zwei Milliarden Euro. Zu den umsatzstärksten Medikamenten der neuen Vertragsstaffel zählen der Magensäurehemmer Pantoprazol (Zuschlag in allen Gebietslosen an Actavis) und der Wirkstoff Alendronsäure gegen Osteoporose (Zuschlag an die Teva/ratiopharm Bietergemeinschaft).

Hier finden Sie eine Übersicht der in der siebten Tranche bezuschlagten Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen und der jeweiligen AOK-Vertragspartner.


Kirsten Sucker-Sket