Pflegereform

ABDA unterstützt Bahrs Kurs

Berlin - 22.11.2011, 16:05 Uhr


Die ABDA lobt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung. „Speziell bei der Versorgung der Demenzkranken und der Unterstützung pflegender Angehöriger setzt der Reformansatz damit neue Maßstäbe für die Leistungen der Pflegeversicherung“, sagte heute ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf.

Während Bahr für seine in der vergangenen Woche vorgestellten Eckpunkte zur Pflegereform bislang vor allem Kritik einstecken musste, hält die ABDA den Weg des Ministers für richtig. Die Annahme, dass sich die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf rund 2,8 Millionen Menschen verdoppeln könnte, stelle die Republik vor enorme Probleme. „Wer soll die Demenzpatienten pflegen, wenn im Jahr 2050 jeder Dritte 65 Jahre oder älter ist?“, fragt Wolf. „Deshalb ist es richtig, dass der Minister schon jetzt die Weichen für eine zukünftige adäquate Versorgung stellt.“

Da die Bevölkerung immer älter werde, entwickle sich die Demenz zu einer Erkrankung mit epidemischen Ausmaßen, warnt die ABDA. In der Gruppe der 85-Jährigen seien schätzungsweise fast 30 Prozent von einer Alzheimer-Demenz betroffen. Derzeit sind einige Wirkstoffe gegen Alzheimer-Demenz in der Entwicklung – doch ein wirklich wirkungsvolles Medikament gibt es nicht. Darüber muss auch der Apotheker aufklären. „Neben der naturwissenschaftlichen Seite ist im Umgang mit Betroffenen die soziale Seite des Apothekerberufs gefragt“, betont Wolf. „Wenn es kaum Aussicht auf Heilung gibt, haben Apotheker dennoch ein offenes Ohr und Mitgefühl für die Ängste und Sorgen der Familien, die von der Krankheit betroffen sind“.

Mit wohnortnahen Serviceangeboten unterstützten die Apotheken die Versorgung Pflegebedürftiger entsprechend dem Grundsatz „ambulant vor stationär“, betont die ABDA. Ein Grundsatz, den auch Bahr hoch hält. Zudem bilden sich bereits heute viele Apotheker im Bereich geriatrischer Pharmazie fort.

Bahr will im Rahmen der Pflegereform auch die Arzneimittelversorgung in Heimen verbessern – möglicherweise unter anderem dadurch, dass er sichere Grundlagen für den Einsatz von Wochenblistern schafft. Dies hatte jedenfalls die Union vorgeschlagen. Aus den bislang vorliegenden Eckpunkten sind solche Details allerdings noch nicht ersichtlich.


Kirsten Sucker-Sket