Tumorsuppressor

p53 steuert Schwangerschaftshormon

Leipzig - 21.11.2011, 11:45 Uhr


Der Tumorsuppressor p53 besitzt zahlreiche Funktionen bei der Entstehung von Krebserkrankungen. Zwei Wissenschaftler der Universität Leipzig konnten nun nachweisen, dass p53 eine bislang unbekannte Aufgabe zukommt: Er steuert das menschliche Schwangerschaftshormon hCG.

Damit ist p53 damit nachweislich an so gegensätzlichen Prozessen wie Krebsabwehr und Embryonalentwicklung beteiligt. In der Grundlagenforschung gilt p53 als Schlüsselprotein. Unter anderem spielt es eine entscheidende Rolle im Bereich der Tumorabwehr.

Bei Mäusen ist bekannt, dass es hier außerdem das so genannte LIF-Protein reguliert, das die Gebärmutter auf das Einnisten des befruchteten Eis vorbereitet. Leipziger Forscher haben nun gezeigt, dass auch das menschliche Schwangerschaftshormon hCG von p53 gesteuert wird.

Das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) stimuliert unter anderem den Gelbkörper, fördert die Gefäßneubildung in der Gebärmutter, wo sich der Embryo einnistet, und dämpft die Immunabwehr, damit der Embryo nicht wie ein Fremdkörper behandelt und womöglich abgestoßen wird.

Aus den Experimenten mit Zellkulturen konnten die Leipziger Forscher rückschließen, dass deutliche Steigerungen der p53-Konzentration in den Zellen zur Bildung großer Mengen an hCG führt. Das Hormon wird schließlich aus den Zellen freigegeben und entfaltet seine Wirkung im Umfeld der Zellen. Demnach unterstützt p53 nicht nur auf der Mutterseite die Implantation des Embryos, sondern hilft von mütterlicher und kindlicher Seite, eine Schwangerschaft zu etablieren.

Literatur: Sohr, S., K. Engeland: Cell Cycle 2011;10(21):3758-67.


Dr. Bettina Hellwig