Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern

Ein Apothekertag ohne Politiker

Ahrenshoop - 06.11.2011, 11:14 Uhr


Der Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern am 5. November im Ostseebad Ahrenshoop fand ohne die Beteiligung von Politikern statt. Von vier Landespolitikern, die sich zunächst angekündigt hatten, sagten drei wegen zeitgleicher Parteiveranstaltungen und eine wegen Krankheit kurzfristig ab.

Doch jetzt zeige sich, dass „das Interesse an Apotheken sehr minimiert wird“. Johanns stellte die Frage in den Raum: „Steckt System dahinter?“ Dazu verwies sie auch auf den Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Dort seien von den Politikern nur noch Lippenbekenntnisse zu hören gewesen. Doch „wir wollen nicht Erfüllungsgehilfe sein, sondern freier Heilberuf“, forderte die Kammerpräsidentin.

Johanns fasste die Belastungen der Apotheken durch das AMNOG nur kurz zusammen. Die wirtschaftliche Situation, die schwierige Beziehung zum Großhandel, die Ängste der Apotheker, das „reale Leben mit Rabattverträgen“ und das Verhalten der Krankenkassen bei Retaxationen seien bekannt. Es bestehe die Hoffnung, dass das ABDA/KBV-Konzept eine Chance zu mehr heilberuflicher Tätigkeit biete. Doch es stehe „noch auf recht wackeligen Füßen“, so Johanns.

Im jüngsten Entwurf zur Apothekenbetriebsordnung betrachtet Johanns die Filialapotheken ohne Labor und Rezeptur, den Nacht- und Notdienst und die Mindestraumgröße als strittige Punkte. Als Konsequenz könnte die „Apotheke light“ entstehen. So drohe eine ähnliche Entwicklung wie bei den Pick-up-Stellen, die die Politiker nicht gewollt hätten. Doch die Apotheker hätten lange vor solchen Entwicklungen gewarnt.

Weitere Berichte über den Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern und die wieder in Verbindung zum Apothekertag veranstaltete Scheele-Tagung in Ahrenshoop finden Sie in den nächsten gedruckten Ausgaben der DAZ.


Dr. Thomas Müller-Bohn