Bone Evaluation Study

Neue Daten zur Volkskrankheit Osteoporose

28.10.2011, 09:55 Uhr


Derzeit sind rund 6,3 Millionen der über 50 Jahre alten Bundesbürger von der Knochenkrankheit Osteoporose betroffen, das heißt rund jeder Fünfte in dieser Altersgruppe. Bei den über 74-Jährigen ist es bereits mehr als jeder Dritte. Das ist ein Ergebnis der jüngst vorgestellten Bone Evaluation Study (BEST).

Auf 2% in der Altersgruppe der über 50-Jährigen, das heißt rund 885.000 Menschen, wird die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von den Studien-Experten beziffert, und sie soll aufgrund des demographischen Wandels in den kommenden Jahren noch weiter steigen, so die Prognose. „Damit bleibt die Osteoporose weiterhin als Volkskrankheit eine große Herausforderung für unser Gesundheitswesen“, sagt Professor Bertram Häussler, Leiter des IGES Instituts.

Bezüglich der medikamentösen Versorgung, die das Risiko für Knochenbrüche verringern kann, zeigten sich in der BEST-Studie Verbesserungen im Vergleich zu früheren Versorgungsstudien. Während 2003 lediglich 22% der Teilnehmer einer Studie antiosteoporotische Medikamente erhielten, waren es nun in der BEST-Studie mehr als 30%. Zugenommen hat vor allem die Behandlung mit Bisphosphonaten, die im Jahr 2009 rund 15% der Menschen mit nachgewiesener Osteoporose verschrieben wurden (2003: 10%).

Dennoch erhält selbst unter den Patienten mit ambulant oder stationär behandelter Fraktur nach wie vor lediglich knapp die Hälfte eine Osteoporose-spezifische Therapie, meint der Osteoporose-Experte und Mitautor der Studie Professor Peyman Hadji von der Universität Marburg.

Ein weiteres Problem der Behandlung ist die fehlende Therapietreue: So nimmt rund ein Jahr nach Therapiebeginn nur noch ca. ein Viertel der Osteoporose-Patienten die verordneten Bisphosphonate tatsächlich ein, eine laut Hadji alarmierend hohe Abbruchrate.

Die Bone Evaluation Study (BEST) wurde vom IGES Institut in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) erstellt. Sie beruht auf Daten von rund 330.000 TK-Versicherten mit Osteoporose aus den Jahren 2006 bis 2009, die auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet wurden. Da es sich um Abrechnungsdaten aus dem Behandlungsalltag handelt, bietet die BEST-Studie ein reales Bild der Versorgungssituation.


Dr. Helga Blasius