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Abirateron hemmt Androgensynthese

12.10.2011, 11:14 Uhr


Abirateronacetat (Zytiga®) ist ein Inhibitor der Androgenbiosynthese. Der neue Wirkstoff ist in Kombination mit Prednison oder Prednisolon zur Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs bei männlichen Erwachsenen mit fortgeschrittener Erkrankung oder nach einer erfolglosen Chemotherapie mit Docetaxel zugelassen.

Abirateronacetat wird nach der Einnahme im Körper zu Abirateron abgebaut. Dieses wirkt als irreversibler Inhibitor des Enzyms Cytochrom P-17, das in der intrazellulären Produktion des Androgens Testosteron zentrale Bedeutung hat. Dadurch blockiert Abirateron die Androgensynthese im gesamten Körper. Es senkt den Spiegel von Serum-Testosteron und anderen Androgenen auf Konzentrationen, die geringer sind als die, die durch die alleinige Gabe von LHRH-Agonisten oder eine Orchiektomie erreicht werden.

Die empfohlene Dosis beträgt 1.000 mg (vier 250-mg-Tabletten) einmal täglich. Abirateronacetat darf nicht zusammen mit Nahrungsmitteln eingenommen werden, denn dadurch erhöhen sich die systemische Exposition von Abirateron und die Anzahl der Nebenwirkungen. Durch die CYP17-Hemmung kann Abirateron die Mineralocorticoid-Spiegel erhöhen, was zu Hypertonie, Hypokaliämie und Flüssigkeitsretention führen kann. Die gleichzeitige Gabe eines Glucocorticoids (Prednison oder Prednisolon, zweimal täglich 5 mg) supprimiert die Ausschüttung des adrenocorticotropen Hormons (ACTH), wodurch Inzidenz und Schwere dieser Nebenwirkungen verringert werden.

Die Zulassung basiert auf den Daten einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studie an Patienten, die auf eine vorherige Chemotherapie mit Taxanen nicht mehr angesprochen hatten. Dabei wiesen 38% der Patienten, die mit Abirateron behandelt wurden, und 10% der Patienten unter Placebo-Gabe einen Rückgang des PSA-Werts um mindestens 50% gegenüber dem Ausgangswert auf. Die mediane Zeit bis zur PSA-Progression betrug bei mit Abirateron behandelten Patienten 10,2 Monate und bei mit Placebo behandelten Patienten 6,6 Monate. Das mediane radiologische progressionsfreie Überleben betrug bei mit Abirateron behandelten Patienten 5,6 Monate und bei Patienten, die Placebo erhielten, 3,6 Monate.

Nach den ersten Behandlungsmonaten hatte ein höherer Anteil der mit Abirateron behandelten Patienten im Vergleich zum Anteil der mit Placebo behandelten Patienten überlebt.

Literatur: Fachinformation zu Zytiga®, Stand September 2011
N. Engl. J. Med. 2011; 364:1995-2005.


Dr. Bettina Hellwig