Expopharm-Eröffnung 2011

Becker: Opferrolle abgelehnt

06.10.2011, 11:27 Uhr


Bei der Eröffnung der Expopharm 2011 übte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, scharfe Kritik an der aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklung. Die Apotheker seien im Zuge des AMNOG zugunsten anderer Player im Gesundheitswesen „geopfert“ worden. Dies werde man nicht länger hinnehmen.

Wer eine solide, qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung  an 365 Tagen im Jahr wolle, müsse diese Versorgung auch mit entsprechenden Mitteln ausstatten. „Das ist alles, was wir fordern – nicht mehr, aber auch nicht weniger“, so Becker. Er forderte den Gesetzgeber auf,

- angesichts der unzumutbaren finanziellen Doppelbelastung der Apothekerschaft und der permanent steigenden Arbeitsbelastung in den Apotheken den gesetzlich fixierten Zwangsabschlag von 2,05 Euro auf das Jahr 2011 zu beschränken und ab 2012 den Abschlag wieder in die Selbstverwaltung zurückzuführen.

- dafür zu sorgen, dass der durch die Schiedsstelle für das Jahr 2009 und 2010 festgelegte Apothekenabschlag zur Grundlage der künftigen Abschlagsverhandlungen gemacht wird.

An den GKV-Spitzenverband stellte Becker in diesem Zusammenhang die Forderung, die Entscheidung der Schiedsstelle zum Apothekenabschlag 2009 anzuerkennen und seine Klage gegen den Schiedsspruch zurückzuziehen.

„Die Apotheker dürfen von der allgemeinen Entwicklung nicht abgekoppelt bleiben. Deshalb fordern wir eine gerechte und angemessene Dynamisierung unseres Honorars“, so der DAV-Vorsitzende weiter. Wie eine solche Dynamisierung aussehen könne, habe der DAV erarbeitet. Nun sei man dabei, das Konzept der Politik zu erläutern. Im Kern gehe es um einen apothekenspezifischen Anpassungsmechanismus, der jährliche Anpassungen vorsehe, entsprechend der Wirtschaftsentwicklung, der Entwicklung der Sachkosten und der Grundlohnsumme. Durch die Einbringung eines Mengenankers bringe das Konzept für Politik und Krankenkassen ebenso wie für die Apotheker Berechenbarkeit und Verlässlichkeit. Darüber hinaus müssten die Vergütung des Nacht- und Notdienstes kostendeckend ermöglicht und die Honorare für die Herstellung von Rezepturen angemessen erhöht werden.

Becker rechnet damit, dass diese Forderungen bei den Kassen auf Widerstand stoßen werden. Diesen Widerstand gelte es zu brechen, denn so Becker: "Wer sich gegen diese unsere Forderungen stellt, stellt sich gegen die Apothekerschaft und gegen eine sichere Arzneimittelversorgung für unsere Patienten.“


Dr Beatrice Rall