EU-Studie

Heller Hautkrebs verbreiteter als angenommen

Berlin - 13.09.2011, 16:46 Uhr


Heller Hautkrebs ist in Europa rund 30 Prozent häufiger als bisher angenommen. Das geht aus ersten Auswertungen der seit 2008 laufenden Epiderm-Studie in neun europäischen Ländern hervor. Allein in Deutschland gibt es demnach Jahr für Jahr 250.000 Neuerkrankungen, mit steigender Tendenz.

Zwar ist Heller Hautkrebs sehr viel weniger aggressiv als Schwarzer Hautkrebs und nur selten tödlich, aber er ist rund zehn Mal häufiger und wenig bekannt. „Die Belastungen für die Patienten und das Gesundheitssystem wurden bisher aufgrund der unzureichenden Datenlage massiv unterschätzt“, sagte der Leiter der Europäischen Hautkrebsstiftung, Prof. Eggert Stockfleth, anlässlich des heutigen 1. Europäischen Tages des Hellen Hautkrebses.

Der Blick auf Europa zeigt: Vor allem in Skandinavien häufen sich die Hautkrebsfälle, Dänemark hat die höchste Rate an Schwarzem Hautkrebs (Malignes Melanom). Stockfleth: „Die Skandinavier gehen häufig auf die Sonnenbank und verbringen viel Urlaubszeit im Süden“ – trotz überwiegend heller und sonnenempfindlicher Haut.

Auch die Disziplin, sich mit Sonnenschutzmittel einzucremen, sei bei den Schweden schlecht, ergänzte Prof. Christian Surber (Uni Basel). Mehr als zwei Drittel der Schweden nutzen diese Mittel höchstens sporadisch, nur knapp acht Prozent tun es konsequent. Aber auch in anderen Ländern werde immer noch zu sparsam und zu selten eingecremt. „Dabei ist klar: Ein hoher Lichtschutzfaktor bringt auch eindeutig höheren Schutz. Und auf das persönliche UV-Konto wird ein Leben lang eingezahlt.“

Deutschland, so betonen die Dermatologen, habe in Sachen Früherkennung eine Vorbildfunktion in Europa. So nahmen am Hautkrebs-Screening, das die Kassen alle zwei Jahre Menschen ab 35 bezahlen, allein in den vergangenen zwei Jahren 13 Millionen Menschen teil. Seitdem sei die Sterblichkeit an Hautkrebs gesunken. Ähnliche Wege, mit mehr Aufklärung in der Bevölkerung sowie Arztfortbildungen, will die Hautkrebsstiftung auch in anderen Ländern durchsetzen.


dpa