Amy Winehouse

Tod durch Falschdosierung

Berlin - 12.09.2011, 16:05 Uhr


Amy Winehouse könnte ein besonders populäres und dramatisches Beispiel für die Folgen falscher Medikamenten-Dosierung sein: Die Sängerin soll an einer Überdosis Librium® gestorben sein. Ihr Vater Mitch erklärte, seine Tochter habe das starke Benzodiazepin zur Linderung ihrer Entzugserscheinungen genommen.

Laut Berichten der Boulevardzeitungen „Daily Mirror“ und „The Sun“ sprach der Vater von Amy Winehouse in einer US-Talkshow vergangene Woche über die Todesursache seiner Tochter und über das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung, die nach dem plötzlichen Tod der Soul-Diva Ende Juli durchgeführt worden war: Keine illegalen Substanzen, aber Spuren des starken Psychopharmakons Chlordiazepoxid (Librium®) fanden sich danach im Körper der Sängerin.

Das Betäubungsmittel Chlordiazepoxid wird zur symptomatischen Behandlung akuter und chronischer Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände verwendet. Der Stoff birgt jedoch auch Risiken: Schon nach kurzer Anwendung kann es bei der Einnahme zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit kommen. Laut Amys Vater ist dies der Grund für den Tod seiner Tochter: „Alles, was Amy tat, tat sie bis zum Exzess. Sie hat bis zum Exzess getrunken, und sie hat bis zum Exzess entgiftet.“

Mitch Winehouse sagte gegenüber der Boulevardzeitung „Daily Mirror“, Librium® erhöhe die Gefahr von Krämpfen. Er sei sich sicher, dass seine Tochter seit 2008 keine illegalen Drogen mehr genommen habe, vielmehr glaube er, „sie hatte einen Krampf, und es war niemand da, der ihr helfen konnte“. Er selbst sei bereits dabeigewesen, als seine Tochter in einen solchen Zustand gekommen war.

Am kommenden Mittwoch wäre Amy Winehouse 28 Jahre alt geworden. Zu ihrem Gedenken will ihr Vater an diesem Tag eine Stiftung mit dem Namen seiner Tochter gründen. Die Stiftung soll jungen Leuten helfen, von Alkohol und Drogen loszukommen.


Juliane Ziegler


Das könnte Sie auch interessieren

Die Psychopharmaka-Revolution der 50er Jahre

Valium hat Geburtstag

Geburtstag eines Klassikers

55 Jahre Valium

Goethe-Universität Frankfurt

Weihnachtsvorlesung: Laute und leise Töne

Apotheken sollen leichte Erkrankungen behandeln dürfen, doch das Netz ist stark unterfinanziert

Gilt in England „Pharmacy First“?

Laxer Umgang mit Patientendaten kann fristlose Kündigung rechtfertigen

Vorsicht Patientengeheimnis!

Benzodiazepine, Z-Substanzen und das zentrale Nervensystem

Ein Angriffspunkt, viele Wirkungen