Pharmagroßhandel

AMNOG-Folgen: Gehe und Phoenix verlangen „Ausgleich“ von Apotheken

Stuttgart - 31.08.2011, 10:32 Uhr


Das AMNOG, ein steigender Direktbezug der Apotheken und schlechtere Einkaufskonditionen belasten die Pharmagroßhändler.

Wie die Gehe im Schreiben an ihre Kunden ausführt, intensivieren die staatlichen Regulierungsmaßnahmen den Wettbewerb in der gesamten Branche und dämpfen gleichzeitig das Wachstum im deutschen Arzneimittelmarkt stark. „Der Umsatz des Pharmagroßhandels entwickelt sich bereits unterproportional zum Wachstum des Arzneimittelmarkts“, heißt es bei Gehe. Als Gründe nennt der zu Celesio gehörige Großhändler die ansteigenden Direktbelieferungen durch die Hersteller und „erhebliche“ Verschlechterungen der Einkaufskonditionen. Man sehe keine Möglichkeit, die aus dem AMNOG und dem GKV-Änderungsgesetz resultierenden Ertragseinbußen zu kompensieren.

Man erwirtschafte nicht mehr die benötigte Rendite, um Handels- und Vorfinanzierungsfunktion bei der Arzneimittelversorgung nachzukommen. Aus einer Umsatzrendite von nur 0,72 Prozent (dieser Wert bezieht sich allerdings auf die Gesamtbranche im Jahr 2009) ließen sich die geforderten Sparmaßnahmen nicht aus dem verbleibenden Gewinn umsetzen, heißt es bei Gehe weiter. Außerdem habe man trotz interner Optimierungsmaßnahmen den Großhandelsabschlag von 0,85 Prozent nicht kompensieren können.

„Zum 1. September 2011 werden wir daher auf den um Gutschriften bereinigten Umsatz einen AMNOG/GKVAg-Ausgleich in Höhe von 0,50 Prozent einführen“, lässt Gehe seine Kunden wissen.

Damit nicht genug. Gehe geht auch an die Skonti und stellt für die Zahlungsbedingungen neue Regeln auf. Termingerechte Zahlungen sollen stärker belohnt werden. Für Halbmonatszahler stehen 1,05 Prozent zur Verfügung. Wer bis zum 7. des Folgemonats zahlt, kann noch mit 0,75 Prozent rechnen (bis zum 14. mit 0,5 Prozent und bis zum 21. mit 0,25 Prozent).

Von seiten der Anzag wollte man sich derzeit nicht zu Konditionen äußern, so die Sprachregelung dieses Großhändlers.
Bei der Sanacorp gibt es derzeit ebenfalls noch keinen Beschluss, so ein Sprecher gegenüber DAZ.online, aber man stelle Überlegungen an, welche Maßnahmen man ergreifen könne. Es sei kein Geheimnis, dass man sich in einer ertragsmäßig angespannten Lage befinde: „Wir haben keine rosigen Zeiten“.
Bei der Noweda sind derzeit keine Anpassungen der Konditionen vorgesehen. 


Peter Ditzel