Bronchialkarzinom

Kürzere Strahlentherapie hat mehr Erfolg

Dresden - 28.08.2011, 10:00 Uhr


Durch eine verkürzte Behandlungsdauer mit täglich dreifacher statt bisher einer Bestrahlung kann die Effizienz einer Strahlentherapie bei Patienten mit Lungenkrebs verbessert werden. Dies sind die Ergebnisse einer internationalen Studie unter Dresdner Leitung.

Lungentumoren gehören zu den häufigsten und aggressivsten Krebserkrankungen. Oft kommt zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine Operation nicht mehr in Frage. Sofern noch keine Metastasen in anderen Organen vorliegen, wird dann eine Strahlentherapie, häufig kombiniert mit einer Chemotherapie, eingesetzt. Die Strahlentherapie dauert dabei heute etwa sieben Wochen, wobei werktäglich jeweils eine Fraktion der Behandlung gegeben wird. Hierdurch kann das Tumorwachstum verlangsamt und bei einigen Patienten auch eine vollständige Heilung erreicht werden. Dennoch sind die Heilungsraten insgesamt noch sehr schlecht. Zur Verbesserung der Therapie haben Ärzte aus 13 Zentren in Deutschland, Polen und Tschechien eine intensivere, beschleunigte Strahlenbehandlung mit drei Fraktionen am Tag untersucht.

Durch die Beschleunigung der Strahlenbehandlung auf insgesamt knapp drei Wochen konnten trotz geringerer Strahlendosis gleichwertige Effekte gegen den Tumor erzielt werden wie bei der höher dosierten Standardbehandlung über sieben Wochen. Bei Patienten, die nach einer Chemotherapie bestrahlt wurden, war die Wirkung der kurzen Bestrahlung gegen den Tumor im Vergleich zur Standardtherapie sogar deutlich verstärkt. Insgesamt waren 406 Patienten mit nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen in der Studie behandelt und nachbeobachtet worden.

Die höhere Wirkung der verkürzten Bestrahlung auf den Tumor führen die Ärzte darauf zurück, dass während einer langen Behandlungsdauer Tumorzellen zwischen den Fraktionen nachwachsen können und deshalb die Strahlendosis nicht mehr ausreicht, um den Tumor zu vernichten. Eine Chemotherapie vor der Strahlentherapie kann offensichtlich die Tumorzellen sogar zu schnellerem Wachstum stimulieren. Dies kann durch die beschleunigte Bestrahlung aufgehalten werden, während die lange Behandlung dazu nicht geeignet ist.

Dies ist nunmehr die zweite große Studie, die belegt, dass kurze Behandlungszeiten bei der Bestrahlung von Patienten mit nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen besonders effektiv sind. In Vorbereitung befinden sich an der Dresdner Universitäts-Strahlenklinik bereits weitergehende Therapiestudien zur Optimierung der beschleunigten Bestrahlung. Dabei soll die Dosis im Tumor weiter erhöht und gleichzeitig eine optimale Schonung der gesunden Organe angestrebt werden.

Literatur: Baumann, M., et al.: Radiother. Oncol. 2011;100: 76-85.


Dr. Bettina Hellwig