Schweiz

Schweizer Politiker wollen Ausweitung der Apotheker-Kompetenz

Berlin - 24.08.2011, 09:02 Uhr


Schweizer Apotheker sollen in Zukunft auch impfen oder Blutdruck- und Cholesterinmessungen durchführen dürfen. Dieser Meinung sind jedenfalls Schweizer Politiker, die den dortigen Apothekern mehr Kompetenz zusprechen wollen.

Es ist allgemein bekannt, dass Apotheker hin und wieder auch ohne Rezept ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel abgeben – in der Schweiz scheint sich daran niemand zu stören. Auch der Generalsekretär des Schweizer Apothekenverbands Pharmasuisse, Marcel Mesnil, findet diese Praxis durchaus sinnvoll: Die Abgabe bestimmter Arzneimittel wie der Antibabypille oder Blutdruckmitteln könnten bei plausibler Begründung des Kunden eine Ausnahme von der Rezeptpflicht rechtfertigen. Das Absetzen mancher Medikamente könne den bisherigen Behandlungserfolg gänzlich zunichtemachen.

Auch in schweizer Politikerkreisen erhalten Apotheker für ein solches Vorgehen eher Zuspruch. Einige gehen mit ihren Forderungen sogar noch weiter: Aus Kostenersparnisgründen will die Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel Näf von der CVP (Christlich Demokratische Volkspartei) den Grundversorgungsbegriff weiter fassen, sodass Apotheker in Zukunft auch Grippeimpfungen oder Blutdruck- und Cholesterinmessungen durchführen dürfen. Erst wenn solche Tests auffällig seien, sei ein Arztbesuch zwingend, so die Politikerin gegenüber der schweizer Zeitschrift „20 Minuten“. Apothekern sollte ihrer Meinung nach ein größerer Spielraum zugestanden werden. Insbesondere den Patienten, die ein Dauerrezept für ein Medikament haben, sollte eine Verlängerung auch beim Apotheker möglich sein, um unnötig teure Arztbesuche zu vermeiden.

Pharmasuisse begrüßt diese Forderung. Die Bevölkerung werde immer älter und leide zunehmend an chronischen Erkrankungen, weshalb sämtliche Gesundheitsberufe gezwungen seien, effizienter zu arbeiten, so Mesnil. Tatsache sei, „dass die aus dem Studium erworbenen hohen Kenntnisse sowie die Kompetenzen des Apotheken-Teams heutzutage massiv unterbenützt werden“, bemerkte Mesnil gegenüber „20 Minuten“.

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Juliane Ziegler