2011: Krankenstand steigt im ersten Halbjahr weiter

Seelische Leiden haben stärkste Zuwachsraten

Berlin - 19.08.2011, 10:42 Uhr


Die Krankenstände steigen bereits im fünften Jahr kontinuierlich. Wie der BKK Bundesverband mitteilt, lagen von Januar bis Juni 2011 die monatsdurchschnittlichen Krankenstandwerte bei 4,4 Prozent, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 4,1 Prozent (2009: 4,1 und 2008: 4,0 Prozent).

Das Krankheitsgeschehen im ersten Halbjahr zeichnet sich laut BKK-Analyse besonders durch die hohen Krankenstände im ersten Quartal aus. Von Januar bis März 2011 stiegen die Fehltage allein durch Atemwegserkrankungen um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im März sogar um 32 Prozent. Im gesamten Jahr 2010 fehlten die pflichtversicherten Arbeitnehmer krankheitsbedingt an 14,8 Tagen. Im Jahr 2006 wurden mit 12,4 Tagen die geringsten Krankentage seit 30 Jahren gemeldet.

Häufigste Krankheitsarten

Muskel- und Skeletterkrankungen (vor allem Rückenleiden) verursachen die meisten Krankentage (27 Prozent), gefolgt von Atemwegserkrankungen (14 Prozent). An dritter Stelle folgen Verletzungen, deren Anteil indes in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat (von 14,5 im Jahr 2009 auf 13,6 Prozent). An vierter Stelle folgen die psychischen Krankheiten mit mittlerweile 12 Prozent.

Seelische Leiden – langwierig und weiter zunehmend

Die seit Jahren kontinuierliche Zunahme der Fehltage durch psychische Störungen setzt sich fort: Sie verursachen mittlerweile jeden achten Krankheitstag; der BKK-Analyse zufolge ist das der höchste Anteil in der über 30-jährigen Gesundheitsberichterstattung. 1976 lag ihr Anteil bei nur zwei Prozent aller Erkrankungen. Dauert ein durchschnittlicher Erkrankungsfall 12,8 Kalendertage, so liegen die Fallzeiten für psychische Erkrankungen bei 35,2 Tagen. Nur bösartige Tumorerkrankungen weisen noch längere Fehlzeiten (36,3 Tage je Fall) auf. Muskel- und Skeletterkrankungen dauern im Schnitt 19,6 Tage pro Fall.

Die Zunahme langwieriger Erkrankungen beeinflusst den Krankenstand erheblich: Langzeitfälle mit über sechswöchiger Krankheitsdauer verursachen über 45 Prozent aller Krankentage, obwohl sie nur 4,2 Prozent der Fälle ausmachen.

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde von jedem fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland; im Jahr 2010 waren dies 5,6 von 28 Millionen. Die BKK-Analysen stellen damit ein gutes Abbild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt dar.

Im BKK-Gesundheitsreport 2010 „Gesundheit in einer älter werdenden Gesellschaft“ analysierte der BKK Bundesverband gesundheitliche Befunde von 5,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Er enthält spezifische Krankheitsverteilungen verschiedener Berufsgruppen und Branchen. Es gibt ihn unter www.bkk.de.

Den BKK-Report 2011 „Zukunft der Arbeit“ gibt es im Herbst, Interessenten können ihn bereits unter info@bkk.de vorab bestellen.


bkk/DAZ.online