Neuer Internet-Navigator

Arztsuche nach Schulnoten

Berlin - 19.08.2011, 15:40 Uhr


Auf der Suche nach dem richtigen Arzt machen sich immer mehr Menschen im Internet schlau. Ein weiterer Arzt-Navigator des Ersatzkassenverbandes vdek soll dabei helfen. Dabei werden Ärzte von ihren Patienten auch benotet. Ein Internet-Pranger für Mediziner soll es aber nicht sein.

Daneben gebe es die Möglichkeit, seine Eindrücke und Erfahrungen frei zu formulieren, sagte der vdek-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast am Freitag in Berlin. Es geht dabei aber nicht um eine Art Ärzte-Tüv oder Internet-Pranger, bei dem Laien die medizinische Behandlung beurteilen. Deshalb sollten der Arztlotse und die Bewertungen auch nicht dazu dienen, auf die ärztliche Vergütung Einfluss zu nehmen, betonte Ballast.

Für die Bewertung eines Mediziners ist – anders als bei einem kürzlich vorgestellten Arzt-Navigator der AOK und der Barmer GEK, bei dem für eine Veröffentlichung erst zehn Beurteilungen zusammenkommen müssen – keine Mindestzahl von Bewertungen vorgesehen. „Schmähkritik“ an dem behandelnden Arzt ist nicht zugelassen und wird von einem Team ausgebildeter Mitarbeiter ausgefiltert. Nutzer müssen sich nicht registrieren und auch nicht bei einer Ersatzkasse versichert sein.

Bei dem Internetportal greift der Ersatzkassenverband auf die Daten der gemeinnützigen Stiftung Gesundheit zurück, die bereits seit 1997 Informationen zur Arztsuche anbietet. Der Internet-Lotse enthält ein vollständiges, sehr detailliertes Verzeichnis der niedergelassenen Ärzte in Deutschland mit 240 000 Adress- und sonstigen Daten. So kann man sich darüber informieren, ob ein Mediziner Abendsprechstunden anbietet, Hausbesuche macht und ob die Praxis auch für Rollstuhlfahrer erreichbar ist.

Die Patientenbeauftragte des Berliner Senats, Karin Stötzner, lobte die Möglichkeit zur individuellen Arzt-Beurteilung. Das habe es bisher noch nicht gegeben. Der Hausärzteverband kritisierte, der neue Arztlotse suggeriere eine medizinische Überversorgung. „Wir haben aber einen Mangel an Hausärzten“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt. Ballast wies die Kritik als nicht nachvollziehbar zurück.


dpa