Pflegedienste

Künftig mehr ausländisches Pflegepersonal in Deutschland

Berlin - 18.08.2011, 12:46 Uhr


Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Arbeitgeberverband Pflege haben am 17. August in Berlin das „Faktenbuch Pflege“ vorgestellt. Der Vorsitzende des Verbands, Thomas Greiner, forderte, die Arbeitserlaubnis für ausländische Pflegekräfte in Deutschland zu erleichtern.

Autor des „Faktenbuch Pflege" ist Boris Augurzky vom RWI, der bereits im letzten Jahr das „Faktenbuch Reha“ publiziert hat. Die Fakten betreffen die Marktanteile der Pflegedienste, Investitionshöhen, Wachstumspotenziale, Fachkraftquoten, Entlohnungen des Pflegepersonals, Pflegequalität, Pflegenoten und Heimkosten.

Dem im Jahr 2009 gegründeten Arbeitgeberverband Pflege gehören über 40 der größten privaten Pflegeunternehmen Deutschlands sowie der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) an. Die Mitgliedsfirmen beschäftigen rund 200.000 Mitarbeiter. Insgesamt versorgen 970.000 Pflegekräfte die derzeit 2,4 Millionen Pflegebedürftigen Deutschlands. Bis zum Jahr 2020 wird die Branche 170.000 zusätzliche Arbeitsplätze haben, und sie macht sich Sorgen, wie sie diese besetzen soll.

Greiner fordert von der Politik, die Berufsabschlüsse von Pflegekräften aus anderen EU-Staaten wie Polen anzuerkennen – diese müssen derzeit noch eine deutsche Ausbildung absolvieren. Zudem kooperiert der Arbeitgeberverband Pflege mit China, wo künftig Pflegekräfte nach deutschem Standard ausgebildet werden sollen. Auch diese Fachkräfte müssten dann eine Arbeitserlaubnis in Deutschland erhalten.

Greiners Stellvertreter Friedhelm Fiedler beklagte den hohen Bürokratieaufwand der Pflegekräfte: „Bis zu 30 Prozent ihrer Arbeitszeit sind Fachkräfte mit Papierkram beschäftigt. Jeder Schritt muss dokumentiert werden. In der Zeit könnten sich die Mitarbeiter besser um die Bedürftigen kümmern.“ Heilberufler in anderen Berufsfeldern können diese Klagen sehr gut nachvollziehen.


Dr. Wolfgang Caesar