Pharmazeutischer Großhandel

Anzag bekommt AMNOG-Einschnitte zu spüren

Frankfurt - 15.08.2011, 10:29 Uhr


Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz und der wieder anziehende Direktvertrieb machen dem Pharmagroßhandel zu schaffen. Auch bei der Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) sanken die Umsatzerlöse im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011 (April bis Juni 2011) gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum um 2,4 Prozent von 1,106 Mrd. Euro auf 1,080 Mrd. Euro.

Bergab ging es bei dem zur Alliance-Boots-Gruppe gehörenden Großhändler vor allem im Inlandsgeschäft. Hier sank der Umsatz um 3,5 Prozent, während im Ausland weitere Umsatzsteigerungen zu verzeichnen sind. Die Inlandsgesellschaften tragen mit 962,5 Mio. Euro (Vorjahr: 997,2 Mio. Euro) allerdings den Hauptteil zu den Erlösen bei. Die Auslandsgesellschaften sind mit 117,5 Mio. Euro (Vorjahr: 109,5 Mio. Euro) dabei. Wie die Anzag mitteilte, verminderte sich der Rohertrag um 2,2 Mio. Euro von 63,9 Mio. Euro auf 61,7 Mio. Euro, wobei die Rohertragsmarge nahezu unverändert geblieben sei.

Insgesamt ist der Markt des pharmazeutischen Großhandels zwischen April und Juni 2011 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,6 Prozent gewachsen. Damit hat er sich leicht unterproportional zum Arzneimittelmarkt entwickelt – hier war der Umsatz auf Basis der Abgabepreise pharmazeutischer Unternehmen (ApU) um 1,7 Prozent gewachsen. Die Anzag erklärt die Entwicklung mit der Zunahme von Direktlieferungen der Industrie um 2,3 Prozent. Der wertmäßige Anteil der Direktverkäufe habe im Berichtszeitraum bei 15,4 Prozent gelegen. 

Zu spüren bekommen die Großhändler zudem die Sparmaßnahmen des AMNOG. Ebenso wie die Apotheken sollen sie einen Sparbeitrag von 200 Mio. Euro erbringen. Dafür müssen die Pharmagroßhändler im Rahmen einer Übergangsregelung im laufenden Jahr 0,85 Prozent des ApU bei verschreibungspflichtigen Medikamenten von ihrer Marge abziehen. In der am 12. August veröffentlichten Zwischenmitteilung der Anzag heißt es: „Die Kürzung der Handelsmarge und der dadurch verschärfte Wettbewerb schlagen sich deutlich in den Finanzzahlen der deutschen Pharmagroßhändler nieder. Dieser Entwicklung kann sich auch die Anzag nicht entziehen.“

Die Entwicklung in den Auslandsmärkten, in denen die Anzag tätig ist, sei dagegen erfreulich. Allerdings können die weiterhin guten Ergebnisse der ausländischen Tochterfirmen die Ertragsrückgänge in Deutschland nicht ausgleichen. 


Kirsten Sucker-Sket