Griechenland-Krise

1,2 Milliarden Euro Schulden bei deutschen Arzneifirmen

Berlin - 01.08.2011, 10:05 Uhr


Die Schuldenkrise in Griechenland bekommt auch die deutsche Pharmaindustrie zu spüren. Das Land hat seit 2010 einen Schuldenberg in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bei deutschen Unternehmen angehäuft.

Vor allem die staatlichen Krankenhäuser haben ihre Zahlungen teilweise komplett eingestellt oder zahlen mit großen Verzögerungen. Betroffen sind hier vor allem die teuren Therapiebereiche Krebs, Aids und MS. Trotz der Zahlungsausfälle liefern die meisten Unternehmen aber uneingeschränkt weiter, um die Versorgung der griechischen Patienten zu gewährleisten. „Entgegen der Aussagen von griechischer Seite haben die griechischen Krankenhäuser trotz der Preissenkungen im Jahr 2010 bisher nur einen Teil der Außenstände für Arzneimittel bezahlt“, sagte ein BPI-Sprecher. 

Aber auch aus dem Apothekensektor werden nach BPI-Angaben Zahlungsrückstände gemeldet. Die Zahlungsprobleme Griechenlands bestehen allerdings nicht erst seit der jüngsten Euro-Krise. Seit dem Jahr 2005 ist es immer wieder zu Zahlungsausfällen und Rückständen gekommen. Zwischen 2005 und 2009 seien die Schulden jedoch mit Anleihen beglichen worden, „bei deren Einlösung die pharmazeutischen Unternehmen einen durchschnittlichen Abschlag von 25 bis 30 Prozent akzeptieren mussten". Nicht absehbar ist, ob die deutschen Firmen ihr Geld jemals in voller Höhe erhalten werden. Der griechische Haushalt für 2011 sieht Einsparungen von 14 Milliarden Euro vor, auch das Gesundheitssystem ist betroffen.


Lothar Klein