Krebstherapie

KKH-Allianz beklagt steigende Kosten für Onkologika

Hannover - 08.07.2011, 14:54 Uhr


Die KKH-Allianz schlägt Alarm: Die Kasse hat berechnet, dass die Kosten für Krebsarzneimittel in den vergangenen sechs Jahren um 167 Prozent gestiegen sind. Die GKV habe 2010 rund 3,2 Milliarden Euro für Krebstherapeutika ausgegeben – 2004 seien es 1,2 Milliarden Euro gewesen.

Der Kostenanstieg sei in erster Linie auf die teuren Preise für die Medikamente zurückzuführen, so die Kasse. Denn die Zahl der abgegebenen Packungen habe nur um 59 Prozent zugenommen.

Vor allem die Fertigarzneimittel sorgten für einen Kostenschub. Zwar sei ihr mengenmäßiger Anteil an allen onkologischen Arzneimitteln von 37 Prozent im Jahr 2004 auf 29 Prozent im Jahr 2010 gesunken. Die Bruttopreise je Packung gingen jedoch um 182 Prozent nach oben.  Ein solches Arzneimittel kostete der KKH-Allianz zufolge im vergangenen Jahr durchschnittlich 963 Euro – sechs Jahre zuvor waren es noch 341 Euro. Zyto-Zubereitungen waren für die Kasse etwas günstiger: Sie kosteten 2010 im Schnitt 777 Euro brutto, 2004 waren es 572 Euro (Kostenanstieg: 36 Prozent).

„Am Beispiel der Krebstherapeutika wird die zweifelhafte Praxis der Pharma-Unternehmen deutlich, für lebenswichtige Arzneimittel horrende Preise festzusetzen“, erklärte hierzu Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH-Allianz. „Deshalb ist es zwingend notwendig, dass nicht nur die Preise für neu zugelassene Arzneimittel über die angestrebte Kosten-Nutzen-Bewertung reguliert werden, sondern auch die Preise für bestehende teure Medikamente wie die Krebstherapeutika überprüft werden.“

Den Vorstoß der AOK Nordost, bei der zurzeit eine läuft, betrachtet man auch bei der KKH Allianz mit Interesse. Dies sei ein Weg, Kosteneinsparungen zu ermöglichen, erklärte eine Sprecherin. Allerdings gebe es bei der KKH-Allianz noch keine konkreten Überlegungen, dem Beispiel der AOK zu folgen.

Für ihre Auswertung hat die KKH-Allianz Abrechnungsdaten ihrer Versicherten aus öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken unter die Lupe genommen. Das Ergebnis hat sie auf die GKV hochgerechnet.


Kirsten Sucker-Sket