Skandal um Sanofi-Aventis

DAV fordert Aufklärung

Berlin - 21.06.2011, 16:11 Uhr


Nach den Durchsuchungen im Umfeld von Pharmaunternehmen Großhändlern fordert der Deutsche Apothekerverband (DAV) drastische Konsequenzen. „Einige Groß- und Zwischenhändler haben sich anscheinend vom Weg einer sicheren Arzneimittelversorgung verabschiedet. Diese Händler spielen mit der Gesundheit der Menschen", sagte DAV-Vorsitzender Fritz Becker.

Der DAV fordert ein hartes Durchgreifen von Ermittlungsbehörden und Justiz. Becker: „Wir Apotheker halten nichts von diesen intransparenten und unseriösen Geschäftspraktiken. Dem muss Einhalt geboten werden."

Im Zentrum der Ermittlungen stehen , die zwischen Herstellern und diversen Zwischen- und Großhändlern gehandelt werden. Sanofi-Aventis hatte letzten Sommer Strafanzeige gegen den norddeutschen Großhändler Multi-Trade International gestellt, über den rabattierte Arzneimittel als Hilfslieferungen nach Nordkorea versandt werden sollten. Tatsächlich landeten die Medikamente jedoch oftmals in deutschen Apotheken. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden aber auch gegen Sanofi-Aventis selbst.  Der Pharmakonzern weist die Vorwürfe zurück.

Becker: „Hoch wirksame Arzneimittel werden anscheinend hin und her verschoben. Das zerstört die klare und unmissverständliche Lieferkette. Es geht den Händlern um totale Gewinnmaximierung – an Gesetzgeber und Kontrollinstanzen vorbei. Aus dem besonderen Gut Arzneimittel wird dadurch Ramschware. Das ist inakzeptabel und kann für Patienten und Verbraucher gefährlich werden“.

Problematisch ist aus Sicht des DAV, dass immer mehr Apotheker die Macht der Pharmagroßhändler zu spüren bekommen. In Deutschland dominieren fünf Handelsfirmen etwa 90 Prozent des Arzneimittelmarktes. „Die Apotheken sind zunehmend diesen mächtigen Händlern ausgeliefert. Deshalb ist es umso wichtiger, Arzneimittel und Lieferwege sicherer zu machen“, fordert Becker. „Der DAV unterstützt deshalb die Initiativen der EU und der Bundesregierung, die Arzneimittelsicherheit voranzubringen. Wir brauchen mehr Sicherheit für die Patienten und auch für uns Apotheker. Der Schlüssel hierfür ist die Authentifizierung von Arzneimitteln. Ziel muss es sein, Arzneimittel absolut fälschungssicher zu machen."


Kirsten Sucker-Sket