Erhöhtes Blasenkrebsrisiko

BfArM: Nutzen-Risiko-Verhältnis für Pioglitazon negativ

14.06.2011, 10:15 Uhr


Grund für die negative Einschätzung sind die seit kurzem verfügbaren Ergebnisse einer französischen Kohortenstudie. Darin wurde die Häufigkeit des Auftretens von Blasenkrebs bei Diabetikern, die Pioglitazon-haltige Arzneimittel einnahmen, untersucht. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Pioglitazon das Risiko für Blasenkrebs erhöhen kann.

Ärzte sollten derzeit keine Patienten neu auf ein Pioglitazon-haltiges Arzneimittel einstellen. Patienten, die zur Zeit ein Pioglitazon-haltiges Arzneimittel (Pioglitazon [Actos®], Pioglitazon + Glimepirid [Tandemact®], Pioglitazon + Metformin [Competact®], alle vom Hersteller Takeda), einnehmen, wird geraten, die Anwendung nicht ohne vorherige Beratung durch ihren behandelnden Arzt zu beenden, da sonst die Möglichkeit eines unkontrollierten Anstieges der Blutzuckerspiegels mit gesundheitlichen Risiken besteht. Eine entsprechende Mitteilung an die Ärzte in Form eines Rote-Hand-Brief soll folgen. Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der EMA, das im März eine Sicherheitsprüfung eingeleitet hat, will sich auf dem nächsten Treffen Mitte  Juni zu der Angelegenheit äußern. Die FDA hat die französischen Daten noch nicht bewertet.

In Deutschland ist Pioglitazon seit April 2011 nicht mehr zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnungsfähig. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sah das Glitazon als unzweckmäßig an, da ein Zusatznutzen im Hinblick auf makro- und mikrovaskuläre Folgeerkrankungen des Diabetes nicht hinreichend belegt ist.

Quelle: Pressemitteilung 05/11 des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom 10. Juni 2011.


Dr. Carolina Kusnick