INSIGHT Health Analyse

Große Unterschiede bei Insulin-Medikation

Berlin - 07.06.2011, 13:55 Uhr


Erhebliche regionale Unterschiede in der ambulanten Versorgung mit Insulin zeigen sich in einer aktuellen Versorgungsanalyse von INSIGHT Health: In Mecklenburg-Vorpommern wurde deutlich mehr verordnet als in Bayern.

Bei insgesamt 11,9 Millionen Insulin-Verordnungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit 171 Insulin-Verordnungen pro 1.000 GKV-Versicherte abgerechnet. Den Spitzenwert erreicht die Region der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Mecklenburg-Vorpommern mit 294 Verordnungen pro 1.000 Versicherte. Auch die anderen neuen Bundesländer liegen deutlich über dem Schnitt (245-280 Verordnungen/1.000 Versicherte). Die geringste Verordnungsdichte verzeichnen die KV-Regionen Bayerns und Baden-Württembergs mit jeweils rund 130 Verordnungen pro 1.000 Versicherte.

Nicht nur die Anzahl der Verordnungen, auch die Ausgaben pro GKV-Versicherten unterscheiden sich erheblich von KV-Region zu KV-Region. Bei einem Durchschnitt von 17,11 Euro pro Versicherten liegt der Spitzenwert bei 30,70 Euro (Mecklenburg-Vorpommern) und der niedrigste Wert bei 13,06 Euro (Baden-Württemberg). In die Analyse einbezogen wurden die abgerechneten, ambulanten Insulin-Verordnungen der ATC-Gruppe A10C aus dem Jahr 2010, entnommen der Routinedatenbank NVI-KV von INSIGHT Health.

Die Ergebnisse korrespondieren mit früheren Erkenntnissen. Bezogen auf den Antidiabetika-Verbrauch hatte der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen bereits im Jahr 2000 die erheblichen regionalen Unterschiede als Anhaltspunkte für eine regionale Überversorgung bezeichnet. „Die Unterschiede in der Insulin-Medikation sind zu groß, als dass sie sich alleine durch eine höhere Diabetes-Prävalenz im Osten erklären ließen. Aus Gründen der Versorgungsqualität und Versorgungswirtschaftlichkeit besteht hier großer Erklärungs- und Optimierungsbedarf“, sagt Thomas Moormann, Gesundheitswissenschaftler und Unternehmenssprecher von INSIGHT Health.


Lothar Klein