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Diagnostikum Regadenoson

01.06.2011, 11:49 Uhr


Der selektive A2A-Adenosinrezeptoragonist Regadenoson wird zur Diagnose der koronaren Herzkrankheit eingeführt. Er wird zum pharmakologischen Stresstest bei Radionukliduntersuchungen zur Myokardperfusion bei Erwachsenen eingesetzt, die anders nicht ausreichend belastet werden können.

Die empfohlene Dosis besteht in einer Einzelinjektion von 400 Mikrogramm Regadenoson (in 5 ml Injektionslösung ) in eine periphere Vene, wobei keine dem Körpergewicht entsprechende Dosisanpassung erforderlich ist. Die Substanz wird als Bolus innerhalb von zehn Sekunden injiziert.

Da Regadenoson (Rapiscan®) schwerwiegende und lebensbedrohliche Reaktionen, wie Ischämie bis zum tödlichen Herzstillstand, lebensbedrohliche ventrikuläre Arrhythmien, AV-Block oder Sinusbradykardie, schwerwiegende Hypotonie, Bronchokonstriktion und respiratorische Insuffizienz auslösen kann, darf es nur angewendet werden, wenn ein kardiales Monitoring und die Möglichkeit zur Wiederbelebung zur Verfügung steht.

Regadenoson wurde im Vergleich zu Adenosin in zwei randomisierten, doppelblinden Studien (ADVANCE MPI 1 und ADVANCE MPI 2) an 2.015 Patienten mit bekannter oder vermuteter koronarer Herzkrankheit untersucht. In diesen Studien war Regadenoson bei der Beurteilung des Ausmaßes von reversiblen Perfusionsanomalien mit Adenosin vergleichbar.

Von insgesamt 1.871 dieser Patienten lagen Bilder vor, die für die Beurteilung der primären Wirksamkeit als valide betrachtet wurden, darunter befanden sich 1.294 (69 %) Männer und 577 (31 %) Frauen mit einem medianen Alter von 66 Jahren (Bereich 26-93 Jahre). Bei allen Patienten erfolgte eine initiale Stress-Aufnahme mit Adenosin (sechsminütige Infusion mit einer Dosis von 0,14 mg/kg/min, ohne körperliche Belastung). Im Anschluss an die initiale Aufnahme wurden die Patienten randomisiert entweder der Regadenoson- oder der Adenosingruppe zugeteilt und einer zweiten Stress-Aufnahme nach dem gleichen Radionukliddarstellungs-Protokoll wie bei der initialen Aufnahme unterzogen. Der mediane Zeitraum zwischen den Aufnahmen betrug sieben Tage. Viele Patienten nahmen am Tag der Bildaufnahme kardioaktive Arzneimittel ein, darunter Betablocker (18 %), Calciumkanalblocker (9 %) und Nitrate (6 %).

Nebenwirkungen traten bei ungefähr 80 % der Patienten auf. Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der klinischen Entwicklung bei insgesamt 1.651 Patienten/Probanden berichtet wurden, waren: Dyspnoe (29 %), Kopfschmerzen (27 %), plötzliches Erröten (Flushing) (23 %), Brustschmerzen (19 %), ST-Segment-Veränderungen im Elektrokardiogramm (18 %), gastrointestinale Beschwerden (15 %) und Schwindel (11 %).

Zur Linderung schwerer oder persistierender Nebenwirkungen von Regadenoson kann Aminophyllin in Dosen von 50 bis 250 mg als langsame intravenöse Injektion verabreicht werden (50 mg bis 100 mg über 30 bis 60 Sekunden).

Literatur: Fachinformation zu Rapiscan®, Stand Januar 2011.


Dr. Bettina Hellwig


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