Rheumatoide Arthritis

Dendrimere hemmen Entzündungszellen

Toulouse - 27.05.2011, 11:04 Uhr


Dendrimere sind Synthesemoleküle, deren Struktur der eines Baumes ähnelt. Aufgrund ihrer vielen Enden können diese Moleküle für verschiedene Anwendungen genutzt werden, insbesondere bei der Bildgebung, dem Tissue Engineering und in der Nanomedizin.

Forscher des Inserm, der Paul Sabatier Universität III in Toulouse und des CNRS (Zentrum für Physiopathologie in Toulouse Purpan und Laboratorium für Koordinationschemie) haben die Wirkung einer neuen Familie von Dendrimeren auf das Immunsystem untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind der erste Nachweis für die Wirksamkeit dieses Molekültyps und eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von Rheumatoider Arthritis. Diese Autoimmunkrankheit betrifft etwa 1% der Bevölkerung und ist durch eine Entzündung des gesamten Gelenkgewebes (Knorpel, Knochen und Gelenkkapseln) gekennzeichnet. Sie führt zu beeinträchtigenden Gelenkdeformationen.

Die Forscher konnten in vivo aufzeigen, dass bestimmte Dendrimere mit Monozyten und Makrophagen interagieren. Diese Zellen werden bei Entzündungen aktiv und besitzen die Fähigkeit, sich in Osteoklasten – mehrkernige Riesenzellen, die Knochensubstanz abbauen - zu differenzieren. Nach diesen ersten Ergebnissen untersuchten die Forscher das therapeutische Potenzial der neuen Dendrimer-Familie bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis

Für ihre Untersuchungen nutzten die Forscher zwei Maus-Modelle: Im ersten Modell entwickelte sich die Krankheit vier Wochen nach der Geburt, beim zweiten wurde die Arthritis durch eine Injektion von Autoantikörpern induziert. Die Forscher injizierten die Dendrimere einmal pro Woche intravenös. Bei den unbehandelten Mäusen wurde der Knorpel völlig zerstört. Bei den behandelten Mäusen hingegen wurde er geschützt, die Gelenke blieben intakt und vollständig funktionsfähig. Die jeweils verabreichten Mengen (von 1 bis 10 mg/kg KG) sind mit den therapeutischen Dosen bei Menschen kompatibel.

Die Dendrimere verringern die negativen Auswirkungen der Entzündung, die für den Gelenkrheumatismus verantwortlich sind. Neben den Tierversuchen testeten die Forscher das Molekül in vitro an menschlichen Monozyten und Gelenkkapseln von Arthritispatienten. So konnten sie die anti-osteoklastische Aktivität der Dendrimere nachweisen.

Literatur: Hayder, M., et al.: Sci. Transl. Med. 2011;81(3):81ra35, Online-Veröffentlichung DOI: 10.1126/scitranslmed.3002212.


Dr. Bettina Hellwig