Durchfall-Erreger EHEC

Erstes Todesopfer – Regierung beobachtet Lage

Hannover - 24.05.2011, 12:13 Uhr


Der jüngste Ausbruch des gefährlichen Durchfallkeims EHEC hat ein erstes Todesopfer gefordert. Eine 83-jährige Frau ist im Kreis Diepholz gestorben. Das niedersächsische Gesundheitsministerium teilte heute mit, die Seniorin sei seit dem 15. Mai wegen eines blutigen Durchfalls stationär behandelt worden. Der Labornachweis habe eine EHEC-Infektion ergeben.

Die Ermittlungen des Gesundheitsamtes in Diepholz zu den näheren Todesumständen laufen nach Angaben des Gesundheitsministeriums noch.

Möglicherweise ist die 83-Jähige nicht das bislang einzige Todesopfer. In einer Bremer Klinik ist in der Nacht zum Dienstag eine junge Frau mit Verdacht auf den gefährlichen Durchfall-Erreger EHEC gestorben. Die Patientin habe Symptome der Infektion gehabt, allerdings sei der Erreger im Labor noch nicht nachgewiesen worden, teilte die Gesundheitsbehörde mit.

Heute Vormittag waren in Niedersachsen 96 Verdachtsfälle blutiger Durchfallerkrankungen bekannt, die mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) in Verbindung gebracht werden. Darunter befinden sich zwölf Verdachtsfälle mit schweren Komplikationen (hämolytisch-urämisches Syndrom) in intensivmedizinischer Behandlung. Schleswig-Holstein meldete heute morgen gar mehr als 200 Verdachtsfälle

Angesichts der immer zahlreicheren Verdachtsfälle von Infektionen mit EHEC-Keimen beobachtet auch die Bundesregierung die Situation. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) habe sich in einem Telefonat mit dem Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, über die aktuelle Lage informiert, teilte ein Sprecher in Berlin mit.

Das RKI als Fachbehörde des Ministeriums ist seit Tagen mit einem Erkundungsteam in Hamburg, um die Quelle der Infektion zu ermitteln. Es unterstütze damit die Arbeit der betroffenen Länder, die für den Gesundheitsschutz ihrer Bevölkerung verantwortlich seien, ergänzte der Sprecher. „Das Bundesgesundheitsministerium steht mit dem RKI in engem Kontakt über den Fortgang der Untersuchung.“


dpa/Kirsten Sucker-Sket