Pflanzliche Naturstoffe

Combretastatin-A-Analoga gegen Krebs

Bayreuth - 11.05.2011, 08:52 Uhr


Eine Forschungsgruppe der Universität Bayreuth, hat eine neue Wirkstoffklasse entwickelt, die auf dem Naturstoff Combretastatin-A basiert. Die neuen Wirkstoffe könnten zur medikamentösen Bekämpfung von besonders resistenten Krebsarten dienen.

Die neue Wirkstoffgruppe basiert auf dem Naturstoff Combretastatin-A, der in der in der Rinde der afrikanischen Buschweide enthalten ist und in der Krebstherapie seit einigen Jahren in Kombination mit anderen Mitteln verwendet wird. Die neuen Wirkstoffe lehnen sich in ihrer Struktur an Combretastatin-A an, werden jedoch in wenigen Schritten vollsynthetisch hergestellt.

Seit längerem ist bekannt, dass Combretastatin-A gezielt die Blutgefäße in Tumoren angreift und allmählich zerstört, während alle anderen Blutgefäße von dieser antivaskulären Wirkung verschont bleiben. Mit Combretastatin-A können Tumore so ausgehungert werden.

Combretastatin-A verfügt allerdings über eine nur geringe chemische Stabilität und Wasserlöslichkeit. Vor allem aber ist es als alleiniger Wirkstoff für die Tumorbekämpfung ungeeignet, da es nicht die Krebszellen selbst abtötet. Deshalb bleiben auch nachdem ein Großteil der Tumormasse infolge der Gefäßzerstörung geschrumpft und abgestorben ist meist noch Krebszellen im Randbereich erhalten. Sie können den Ausgangspunkt für ein erneutes Tumorwachstum, ein Rezidiv, bilden. Daher muss Combretastatin-A zur Krebstherapie mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden.

Die neuen Combretastatin-A-Analoga sind gut in Wasser und in Serum löslich, verfügen über eine hohe chemische Stabilität und können oral verabreicht werden. Ihre antivaskuläre Wirkung wurde im Vergleich zu Combretastatin-A deutlich erhöht: Die neuen Wirkstoffe zerstören die für den Tumor lebenswichtigen Blutgefäße schneller als dieses. Zudem haben alle bisherigen Versuche an Krebszellen (in vitro) und an Mäusen (in vivo) gezeigt, dass die neuen Substanzen auch gezielt Krebszellen abtöten. Gesundes Gewebe bleibt von dieser zytotoxischen Wirkung verschont. Diese effektive und zugleich schonende Wirkung konnte bei unterschiedlichen Tumorarten beobachtet werden, beispielsweise bei Karzinomen der Brust, der Lunge oder des Darms.

Die neuen Wirkstoffe können ohne gravierende Nebenwirkungen in einer vergleichsweise hohen Dosis verabreicht werden. In den Tierversuchen haben sich sogar wiederholte Gaben von 30 Milligramm pro kg Körpergewicht noch als sehr gut verträglich erwiesen.

Seit 2009 befindet sich die neue Wirkstoffklasse in der Patentanmeldephase. Am 24. Mai 2011 wird die Erfindung in München im Rahmen der „BioVaria“ am Stand der Bayerischen Patentallianz (BayPAT) präsentiert.

Quelle: Presseinformation der Universiät Bayreuth, 6. Mai 2011.

[BU]


Dr. Bettina Hellwig