DAZ.TV vom DAV-Wirtschaftsforum

Becker: „Das Maß ist voll“

Potsdam - 05.05.2011, 14:45 Uhr


Auf dem 48. Wirtschaftsforum in Potsdam hat DAV-Vorsitzender Fritz Becker der Bundesregierung vorgeworfen, den Apotheken „maßlos in die Tasche gegriffen“ zu haben. „Das Maß ist absolut voll“, sagte Becker zum Auftakt in seinem politischen Lagebericht.

Becker forderte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler auf, den ab Januar 2011 auf 2,05 Euro festgesetzten Apothekenabschlag im anstehenden Versorgungsgesetz wieder freizugeben und ab dem kommenden Jahr wieder der Selbstverwaltung zu überlassen. Außerdem forderte Becken, endlich das Apothekenhonorar zu dynamisieren. „Jeder Versorgungsauftrag hat seinen Preis“, rechtfertige Becker. „Nach sieben Jahren können wir das nicht länger akzeptieren.“ Auch für Nacht- und Notdienste benötigten die Apotheken ein kostendeckendes Honorar.

Zuversichtlich zeigte sich Becker, dass das Urteil des Berliner Sozialgerichts zum Apothekenabschlag in den nächsten Instanzen keinen Bestand haben wird. „Ich bin sicher, dass die Gerechtigkeit in den nächsten Instanzen siegt.“

Kritik übte der DAV-Vorsitzende an der Rabattpolitik des Großhandels: „Der Großhandel ist nicht Willens, seinen Beitrag zu leisten.“ Er kürze die Konditionen teilweise „deutlich mehr als um 0,85 Prozent“. Das habe „verheerende Auswirkungen“ auf den Rohertrag der Apotheken in diesem Jahr. In der Summe würden die Apotheken durch das AMNOG daher mit 400 Millionen Euro belastet. Becker: „Das AMNOG nimmt uns die Luft zu Atmen. Das ist eine inakzeptable Situation. Unser Geduldsfaden ist jetzt gerissen.“

Korrekturen verlangte Becker am Entwurf der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO). Die darin  vorgesehenen Erleichterungen für Filialapotheken bei der Laborausstattung, bei Nacht- und Notdiensten müssten korrigiert werden: „Apotheken 2. Klasse wird es mit uns nicht geben.“ Es dürfe auch kein Platz sein für eine „dramatische Ausweitung von Rezeptsammelstellen“, forderte Becker. Die ApBetrO sei das „Grundgesetz“ für die Apotheken. Daher müsse die Politik dies im Konsens mit den Apotheken erarbeiten.

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Lothar Klein