Kinderkrankheiten

Masernerkrankungen in München steigen stark an

München - 03.05.2011, 10:59 Uhr


In München breiten sich die Masern derzeit rasch aus. Seit Jahresbeginn sei die Zahl der Fälle auf über 100 angestiegen, teilte die Stadt München am 2. Mai mit.

Als Hauptursache für die starke Ausbreitung in München gilt, dass die an Masern Erkrankten gar nicht oder nur unzureichend geimpft worden sind. Ein als sicher geltender Impfschutz ist erst nach der zweiten Injektion gewährleistet – viele Betroffene waren jedoch nur ein Mal geimpft.

Dies zeigen auch die jüngsten vom RKI veröffentlichten Zahlen (Stand 26. April): Von 118 361 untersuchten Kindern hatten in Bayern zum Zeitpunkt der Einschulung zwar 93,9 Prozent die erste Impfung erhalten. Bei der zweiten Impfung waren es jedoch nur noch 85,8 Prozent. Damit liegt Bayern weit unter dem deutschen Durchschnittswert. Bei älteren Kindern und nach 1970 geborenen Erwachsenen sind die Impfquoten noch deutlich geringer.

Dem RKI wurden dieses Jahr bis Ende April 150 Masernfälle aus Bayern gemeldet. Nach Angaben des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hatten die Masern dort bereits im März zu einem Todesfall geführt. Ein 26-jähriger Mann aus Weilheim sei in einer Münchner Klinik daran gestorben. Er sei dort wegen einer gutartigen Tumorerkrankung behandelt worden, die aber sicher nicht zum Tod geführt hätte, schreibt der BVKJ mit Verweis auf das Gesundheitsamt Weilheim.

Bei jedem fünften Masernfall, insbesondere in der Gruppe der jungen Erwachsenen, treten Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen auf. Im schlimmsten Fall können Masern zu einer Entzündung des Gehirns und letztlich zum Tod führen. In Deutschland sterben jedes Jahr null bis zwei Menschen an Masern, meist sind es Kinder.

Auch in den Münchner Krankenhäusern haben die Masern jetzt Einzug erhalten. In zwei der knapp 70 Kliniken sind Folgefälle unter Patientinnen und Patienten sowie dem Personal aufgetreten.

Weitere Informationen zum Thema Masern und zu anderen Kinderkrankheiten finden Sie in DAZ 16, Seite 66.


dpa