Pharmagroßhandel

AMNOG beutelt Anzag

Frankfurt/Main - 15.04.2011, 10:05 Uhr


Der Start des AMNOG hat die Geschäftsentwicklung des Pharmagroßhändlers Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) erheblich gebeutelt.

„Die Marktentwicklung wird in erheblichem Maße durch die Eingriffe des Gesetzgebers mit dem GKV-Finanzierungsgesetz (GKVFinG) und dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) beeinflusst“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011 habe sich das Wachstum im deutschen Arzneimittelmarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozentpunkte verlangsamt. Allerdings sei der Umsatz auf Basis der Abgabepreise pharmazeutischer Unternehmen (APU) um 2,7 Prozent gewachsen.

Laut Anzag stieg der Umsatz des pharmazeutischen Großhandels in Deutschland um 2,5 Prozent: „Damit wuchs der Großhandelsmarkt leicht unterproportional zum Arzneimittelmarkt.“ Der wesentliche Grund dafür sei die aktuell wieder zunehmenden Direktbelieferungen durch die Pharmaindustrie. Der Anteil des Direktgeschäfts am Gesamtmarkt stieg wertmäßig auf 16,2 % an, nach 15,8 % im Geschäftsjahr 2010.

„Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2011 war für uns nicht leicht“,  kommentierte Dr. Thomas Trümper, Vorstandsvorsitzender der Anzag die Entwicklung. „Der Wettbewerb im Großhandelsmarkt in Deutschland hat sich durch die Regulierungssituation verschärft und das ganz erheblich. Trotzdem liegen wir mit der Entwicklung des Konzerns dank positiver Beiträge der Auslandsbeteiligungen im ersten Halbjahr 2011 insgesamt auf Kurs, so dass wir die Ziele für das laufende Jahr bestätigen können.“

Die Arzneimittelmärkte in Rumänien, Kroatien und Litauen, in denen die ANZAG mit Unternehmensbeteiligungen präsent ist, hätten sich besser entwickelt: In Rumänien wuchs der Arzneimittelmarkt im zweiten Halbjahr 2010 um 11,3 Prozent. Der kroatische Arzneimittelmarkt konnte im selben Zeitraum um 4,3 Prozent zulegen. Dagegen sank der litauische Arzneimittelmarkt leicht um 1,2 %.

Zum Konzernumsatz in Höhe von 2,18 Milliarden Euro (plus 80 Millionen Euro) trugen die ausländischen Gesellschaften insgesamt mit Bruttoerlösen von 219,9 Millionen Euro gegenüber 155,0 Millionen Euro im Vorjahr bei. In Deutschland spiegele sich der intensive Wettbewerb innerhalb der Branche und erste negative Auswirkungen des AMNOG in der gesunkenen Rohertragsmarge wider, die sich von 6,41 Prozent auf 5,96 Prozent deutlich verringert habe.

Für das Gesamtgeschäftsjahr 2011 (1. 9.2010 bis 31.3.2011) erwartet Anzag ein Umsatzplus von drei Prozent. Für die kommenden zwei Jahre geht ANZAG davon aus, dass sich ihre Erträge unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2010 entwickeln werden.


Lothar Klein