Autoimmunerkrankungen

Sharpin als körpereigener Entzündungshemmer

Sharpin als körpereigener Entzündungshemmer - 09.04.2011, 07:36 Uhr


Das Protein Sharpin kann Entzündungen verhindern, die durch den Botenstoff TNF alpha ausgelöst werden. Das entdeckten jetzt Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Imperial College London, aus Australien und Italien.

Solche Entzündungen treten bei schweren Autoimmunerkrankungen wie etwa der rheumatoiden Arthritis auf und können das Krebswachstum fördern.

Der Tumornekrosefaktor alpha ist an Entzündungen in einer Vielzahl von Geweben verantwortlich. Chronische TNF-alpha-bedingte Entzündungen fördern außerdem die Ausbreitung von Krebszellen. Der Botenstoff weckt die Wanderbereitschaft der Tumorzellen und erhöht so die Metastasierungsfähigkeit bestimmter Krebsarten. TNF spielt auch bei schweren Autoimmunerkrankungen, wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis oder Morbus Crohn, eine zentrale Rolle. Wirkstoffe, die TNF hemmen, lindern erfolgreich die Symptome dieser Krankheiten.

Die Wissenschaftler entdeckten nun, dass ein Protein namens Sharpin die Entstehung TNF-alpha-bedingter Entzündungen verhindert. Mäusen, denen aufgrund einer natürlich vorkommenden Erbgutveränderung Sharpin fehlt, leiden an schweren Entzündungen der Haut und der inneren Organe. Schalteten die Forscher in diesen Tieren zusätzlich TNF alpha aus, so traten keinerlei Entzündungssymptome mehr auf. Damit zeigten die Forscher, dass TNF alpha in Abwesenheit von Sharpin für die Entzündungen verantwortlich ist. Sharpin unterdrückt also unter natürlichen Bedingungen die entzündungsfördernde Wirkung von TNF. Mit weiteren Experimenten zeigten die Forscher, dass Sharpin dies erreicht, indem es TNF daran hindert, den entzündungsfördernden Zelltod auszulösen.

Literatur: Gerlach, B., et al.: Nature 2011, Online-Vorabpublikation 31. März 2011, doi: 10.1038/nature09816.


Dr. Bettina Hellwig