Weltgesundheitstag

Jeder vierte Kassenpatient bekommt einmal pro Jahr Antibiotika

Berlin - 07.04.2011, 09:55 Uhr


Jeder vierte gesetzlich Versicherte bekommt mindestens einmal pro Jahr ein systemisch wirkendes Antibiotikum verordnet. Für das Jahr 2009 waren das mehr als 18 Millionen Bundesbürger. Das wertete das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) anhand von Rezeptdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung aus.

Im Durchschnitt wurden jedem mit Antibiotika behandeltem Patienten im Verlauf des Jahres 2009 rund 2,5 Packungen verordnet. Das summierte sich auf 45 Mio. Packungen im Jahr. Nicht berücksichtigt wurden Antibiotika, die lokal angewendet werden. Auch Sprechstundenbedarf oder Privatrezepte wurden nicht erfasst.

Unterschiede gibt es bei den einzelnen Kassenarten. So zeigen die DAPI-Daten, dass AOK- und BKK-Versicherte überdurchschnittlich viele Antibiotika-Packungen pro Patient erhalten: 3,1 (AOK) bzw. 2,7 (BKK) Packungen pro Patient und Jahr. Zum Vergleich: Die Patienten der anderen Kassenarten werden im Jahresmittel mit 2,1 Antibiotika-Packungen behandelt. Die Gründe hierfür wurden nicht untersucht.

„Wer Antibiotika verordnet bekommt, sollte diese unbedingt so lange einnehmen wie vorgesehen“, betonte Prof. Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer Pharmazie des DAPI. Ein Therapieabbruch kann dazu führen, dass längerfristig die Wirkung eines Antibiotikums durch die Ausbildung einer Resistenz abnimmt.

Die Frage, wie Antibiotikaresistenzen künftig besser zu verhüten und zu bekämpfen sind, steht auch im Fokus des heutigen Weltgesundheitstages.


Kirsten Sucker-Sket