Interpharm

Veilchenduft hemmt Teilung von Prostatakarzinomzellen

Hamburg - 29.03.2011, 09:25 Uhr


Viele spannende Ergebnisse aus der Duftforschung präsentierte Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt, Inhaber des Lehrstuhls für Zellphysiologie an Ruhr-Universität Bochum, auf der Interpharm. So den Befund, dass humane Prostatakarzinomzellen auf ihrer Oberfläche in großen Mengen den Rezeptor OR51E2 exprimieren, der durch Veilchenduft aktivierbar ist.

Geruchsrezeptoren finden sich nicht nur in den Riechzellen der Nasenschleimhaut, sondern auch in vielen anderen Geweben und Organen des Menschen, wobei ihre Funktion vielfach noch unbekannt ist. So konnten sich die Bochumer Forscher auch zunächst nicht erklären, weshalb es für ein Duftmolekül, das in der Prostata natürlicherweise nicht vorkommt, eine derartig hohe Rezeptordichte geben sollte. Doch dann fanden sie die Lösung: das Veilchenduft-Molekül Beta-Ionon besitzt eine strukturelle Ähnlichkeit mit Steroidhormonen und deren Abkömmlingen wie beispielsweise Dihydrotestosteron.

Bei weiteren Untersuchungen mit Zellkulturen zeigte sich, dass nach Aktivierung dieses Rezeptors, der auch als PSGR-Rezeptor (prostate-specific G-protein-coupled receptor) bekannt ist, die Teilungsrate der Prostatakarzinomzellen rapide abnahm. Durch gleichzeitige Applikation des Rezeptorblockers Alpha-Ionon konnte der antiproliferative Effekt des Beta-Ionons aufgehoben werden. Hatt und seine Mitarbeiter hoffen nun, dass diese Erkenntnisse einmal zur Entwicklung neuer Krebsmedikamente genutzt werden können.


Dr. Claudia Bruhn