Atomare Katastrophe in Japan

Strahlenschutz-Chef: Kein Jodtabletten-Kauf notwendig

Berlin - 14.03.2011, 23:07 Uhr


Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, hat vor Panik angesichts der Atomkatastrophe in Japan gewarnt.

In Japan waren Jodtabletten an die Bürger verteilt worden waren, damit sich freigesetztes radioaktives Jod nicht in den Schilddrüsen ablagern kann und so die Gefahr von Schilddrüsenkrebs minimiert werden kann. Die Jodtabletten blockieren die Schilddrüse so, dass sie die radioaktiven Jodteilchen nicht aufnehmen kann.

Auch die deutschen Apothekerinnen und Apotheker warnen vor einer voreiligen Einnahme von Jod-Tabletten aus Angst vor den Atom-Unfällen in Japan. Jod-Tabletten sollten nur nach ausdrücklicher behördlicher Aufforderung genommen werden, teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mit. „Apotheker raten von der Einnahme von Jodtabletten auf eigene Faust ausdrücklich ab“, sagte Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer.

Aus Sorge vor den Auswirkungen der Reaktorunfälle fragen etwa in Berlin besorgte Bürger vermehrt nach hochdosierten Jodpräparaten. Viele Kunden wollten die Jodtabletten aber nicht selbst nehmen, sondern zu Freunden und Bekannten nach Japan schicken, sagte Apothekerin Constanze Kinder in Prenzlauer Berg.

Eine Einnahme bringe hierzulande nur etwas, „wenn es eine radioaktive Wolke direkt über Deutschland geben sollte“, sagte Apothekerin und ABDA-Sprecherin Ursula Sellerberg. Selbst wenn eine solche Gefahr drohe, solle hochdosiertes Jod nur nach Aufforderung der Gesundheitsbehörden genommen werden: „Bei Erwachsenen über 45 Jahren kann zu viel Jod sonst das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen steigern.“ Jodtabletten schützen aber nicht vor anderen radioaktiven Stoffen.


dpa / abda