Neuer Therapieansatz

Mit Viren gegen Leberkrankheiten

München - 14.03.2011, 07:06 Uhr


Münchener Forscher haben eine Möglichkeit entdeckt, Leberzellkarzinome und Leberfibrosen gleichzeitig zu behandeln.

Sie entwickelten die neue Methode der transarterieller VSV-Onkolyse. Dabei wird das für den Menschen unschädliche vesikuläre Stomatitis-Virus (VSV) verwendet, um Tumorzellen aufzulösen und gleichzeitig die chronisch geschädigte Leber zu behandeln

Die Bayerische Patentallianz stellt die Erfindung am 23. und 24. März 2011 zusammen mit anderen Patenten vor, für die Pharmaunternehmen Lizenzen erwerben können.

Leberzellkarzinome stellen weltweit die fünfthäufigste Krebsart dar und sind in den meisten Fällen die Folge einer chronischen Schädigung der Leberzellen, auch als Leberfibrose bekannt. Die Ursachen können Alkoholmissbrauch, eine Hepatitis, ein Medikamentenschaden oder eine Verfettung der Leber sein.

Die Wissenschaftler konnten in einer präklinischen Studie zeigen, dass eine Virotherapie mit dem vesikulären Stomatitis-Virus eine sichere und wirksame Bekämpfung von Leberzellkarzinom und Leberfibrose ermöglicht. Der für den Menschen unschädliche Erreger wird gespritzt, vermehrt sich in den Tumorzellen und löst diese schließlich auf. Darüber hinaus führen die antifibrogenen Eigenschaften des Virus zu einer deutlichen Verbesserung der Fibrose, bei der sich das Gewebe der Leber krankhaft vermehrt, anschließend vernarbt und die Leberfunktion beeinträchtigt.

Aufgrund dieser Ergebnisse können nun Arzneimittel entwickelt werden, die nach der klinischen Überprüfung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können: Sie bekämpfen die Fibrose als Ursache des Leberzellkarzinoms und gleichzeitig den Tumor.

Neue Arzneimittel auf Basis des VS-Virus könnten ein großes Marktpotenzial haben, da es bislang keine vergleichbaren Therapieansätze gibt.

Quelle: Presseinformation des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, 8. März 2011. 


Dr. Beatrice Rall