Kassenärztliche Bundesvereinigung

Kampfabstimmung bei der KBV

10.03.2011, 15:25 Uhr


Deutschlands oberster Kassenarzt Andreas Köhler steht vor einer Kampfabstimmung um seinen Posten. Zwei Gegenkandidaten gibt es für das Spitzenamt bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Gewählt werden könnte an diesem Freitag.

In den Ring geht Köhler mit der Forderung nach mehr Geld für die Mediziner. „Ohne finanzielle Aufwendungen ist dem drohenden Ärztemangel auf keinen Fall zu begegnen“, sagte der 50-Jährige am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Im Fall einer neuen Amtszeit werde er sich zudem für die Abschaffung von Strafzahlungen für Ärzte etwa bei Überschreitung von Arzneimittel-Budgets einsetzen.

Als aussichtsreichster Gegenkandidat gilt der Chef der Ärzteverbunds MEDI, Werner Baumgärtner. Der 49-Jährige sagte der dpa: „Die Ärzteschaft möchte einen Wechsel.“ Seine siebenseitige Begründung für die Kandidatur gleicht einer Kampfansage an das gesamte, hochkomplizierte System der Ärztehonorierung. Dafür sind KBV, Krankenkassen und Politik zuständig.

Die Unterscheidung zwischen normalen und freien Leistungen, etwa Hausbesuche, mit Begrenzungen und Budgets müsse beendet werden. „Mit diesen Taschenspielertricks und ähnlichem honorarpolitischem Unsinn muss sofort Schluss sein“, so Baumgärtner. Seinen Hut in den Ring geworfen hat auch der Chef der Ärzteorganisation NAV-Virchow-Bund, Dirk Heinrich. Er forderte einen Neuanfang anstelle aktueller Grabenkämpfe in der Ärzteschaft.

Eigentlich war die Wahl für April geplant. Nun könnte sie aber bereits bei einer KBV-Vertreterversammlung an diesem Freitag in Berlin stattfinden. Einem entsprechender Antrag von Delegierten aus unterschiedlichen Kassenärztlichen Vereinigungen werden Chancen eingeräumt.

Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands kommen die Ärzte in diesem Jahr im Schnitt auf 169 000 Euro nach Abzug der Praxiskosten, vor Steuern, inklusive Einnahmen von Privatpatienten. 2010 waren es 5000 Euro weniger. Von den gesetzlichen Kassen bekommen sie 2011 rund 33,4 Milliarden Euro – 1,3 Milliarden mehr als 2010.


dpa