Guttenbergs Gutachter

Streinz und Häberle weisen alle Vorwürfe zurück

Bayreuth - 07.03.2011, 16:56 Uhr


Während die Staatsanwaltschaft Hof gegen Karl-Theodor zu Guttenberg Ermittlungen wegen des „Verdachts der Urheberrechtsverletzung“ aufgenommen hat, weisen die beiden Gutachter der Dissertation, Peter Häberle und Rudolf Streinz, jegliche Verantwortung an der Plagiatsaffäre von sich.

In einer Pressemitteilung zum Promotionsverfahren stellen die Professoren fest, dass es „2006 nicht üblich war und bis heute verbreitet (noch) nicht üblich ist“, Dissertationen mithilfe einer Software zu überprüfen. Auch Google habe vor fünf Jahren noch nicht eine solche „fein justierte Suchmethode“ aufgewiesen wie heute. Zur Rolle von Streinz heißt es in der Stellungnahme: „Zur Aufgabe des Zweitgutachters ist anzumerken, dass er – ohne Diskurs mit dem Doktoranden – die bereits erstellte Arbeit zu prüfen hat. (…) Vorliegend würdigte Prof. Streinz dem Profil eines Zweitgutachters entsprechend die Arbeit im Ganzen und befasste sich insbesondere mit den spezifisch europarechtlichen Aspekten der Arbeit.“

Ohne Kenntnis der „vorgeworfenen Plagiate habe sich die Arbeit „durch einen hohen Grad der Durchdringung des Themas in allen seinen Facetten“ ausgezeichnet. Bei der mündlichen Prüfung (Rigorosum) sei der Doktorand in der Lage gewesen, auf intensive Fragen zu Methodik und Inhalt der Arbeit souverän zu antworten und sich jeglicher Diskussion zu stellen.

In den letzten Tagen wurden Streinz, der 2006 im Auftrag des saarländischen Gesundheits- und Justizministers Josef Hecken auch ein Gutachten im Sinne der DocMorris-Fremdbesitzapotheke in Saarbrücken verfasst hatte, und Guttenbergs Doktorvater Peter Häberle verstärkt mit Vorwürfen konfrontiert. Bei einer Umfrage der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ (www.wissenschaft-online.de) stimmten 73 Prozent der Aussage zu, dass die Gutachter der Doktorarbeit eine Mitschuld am Plagiatsskandal tragen. Bei der Frage, wen die Umfrageteilnehmer in der Affäre am kritischsten sehen, nennen 83,5 Karl-Theodor zu Guttenberg, aber auch 38,2 Prozent der Teilnehmer die beiden Gutachter Häberle und Streinz. 13,9 Prozent sehen vorrangig die heutige Leitung der Universität Bayreuth in der Verantwortung (Mehrfachnennungen waren möglich).


DAZ.online