Herzinfarkt

Risikofaktor Straßenverkehr

03.03.2011, 12:28 Uhr


Luftverschmutzung - insbesondere durch den Straßenverkehr - verursacht in etwa die gleiche Anzahl an Herzattacken wie körperliche Überanstrengung, Alkohol und Kaffee.

Die Forscher um Tim S. Nawrot kombinierten die Daten von 36 Studien und berechneten das von verschiedenen Auslösern ausgehende relative Risiko für einen Herzinfarkt sowie den beizumessenden bevölkerungsbezogenen Anteil (PAF). Ergebnis: Luftverschmutzung verstärkte das Risiko, einen Herzanfall auszulösen, um 5%, Kokain dagegen um das 23-Fache. Kaffee steigerte das Risiko um 1,5%, Alkohol um 3%. Da allerdings die gesamte Bevölkerung der Luftverschmutzung ausgesetzt ist, jedoch nur ein kleiner Anteil (0,02%) Kokain konsumiert, löst die Verschmutzung weit mehr Herzattacken aus als das Rauschgift. . Der höchste PAF ergab sich für die Belastungen durch den Verkehr (auf der Straße, im öffentlichen Personenverkehr verbrachte Zeit; 7,4%). Die Autoren stellen fest: "Unter den beobachteten Auslösern von Herzattacken hat bei Einzelpersonen Kokain die höchste Wahrscheinlichkeit, ein Ereignis auszulösen, der Verkehr jedoch hat den größten Effekt auf die Bevölkerung, da mehr Menschen diesem Auslöser ausgesetzt sind.

Obwohl das Passivrauchen in der Studie nicht erfasst wurde, halten die Autoren fest, dass die Mechanismen seiner Auswirkungen sehr wahrscheinlich jenen der Luftverschmutzung im Freien gleichen, und dass es zusätzlich Hinweise gäbe, dass das Rauchverbot an öffentlichen Orten die Raten der Herzattacken um 17 Prozent senken konnte.

Quelle: Nawrot, T. S. et al.: Lancet 2011; 377: 73


Dr. Beatrice Rall