Bayer-Bilanz

Bayer für 2011 zuversichtlich

Leverkusen - 28.02.2011, 10:09 Uhr


Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer ist trotz eines überraschenden Gewinnrückgangs 2010 für das laufende Jahr optimistisch. „Wir schauen zuversichtlich auf das laufende Jahr, in das wir erfolgreich gestartet sind“, sagte Konzernchef Marijn Dekkers am Montag in Leverkusen.

Geprägt war 2010 allerdings durch hohe Sonderlasten von 1,7 (0,8) Milliarden Euro unter anderem durch Rechtsstreitigkeiten, den Verzicht auf die Marke Schering sowie Abschreibungen auf Pharmaprojekte. Der Gewinn sank im Vorjahr um 4,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, während der Umsatz mit einem Plus von 12,6 Prozent auf 35,1 Milliarden Euro einen Rekordwert erreichte. Im vierten Quartal rutschten die Leverkusener gar in die Verlustzone.

Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sonderposten dürfte 2011 in Richtung 7,5 Milliarden Euro steigen, sagte Dekkers. Im vergangenen Jahr war der entsprechende Wert um knapp zehn Prozent auf 7,1 Milliarden Euro geklettert. Der Umsatz dürfte währungs- und portfoliobereinigt 2011 um vier bis sechs Prozent zulegen. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie sei ein Anstieg um etwa zehn Prozent zu erwarten. Die Ziele für 2012 bekräftigte Dekkers. Der Umsatz dürfte demnach bereinigt um etwa fünf Prozent zulegen, während beim operativen Ergebnis weiter eine Größenordnung von acht Milliarden Euro angestrebt werde. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie dürfte dann etwa fünf Euro betragen.

Während sich 2010 das Kunststoffgeschäft (MaterialScience) schneller als erwartet von der Krise erholte – hier verdreifachte sich 2010 das Ergebnis –, blieben das Gesundheits- (HealthCare) und Agrochemiegeschäft (CropScience) hinter den Erwartungen zurück. Dennoch: Im Segment Pharma stieg der Umsatz um 4,2 Prozent (bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte: 0,9 Prozent) auf 10,908 Milliarden Euro. Dabei konnte das Geschäft in den Regionen Asien/Pazifik und Lateinamerika/ Afrika/Nahost deutlich ausgeweitet werden. In Nordamerika hingegen waren die Umsätze rückläufig – vor allem aufgrund des Wettbewerbs durch Generika bei den oralen Verhütungsmitteln der YAZ®-Familie in den USA. Negative Auswirkungen hatten auch die Gesundheitsreformen in verschiedenen Ländern. Unter den Top-Pharmaprodukten entwickelte sich das Blutermedikament Kogenate® für den Konzern besonders erfreulich: Mit einem Plus von 10,3 Prozent überschritt das Präparat erstmals die Umsatzschwelle von 1 Milliarde Euro. Starke Zuwächse erzielte auch das Krebsmedikament Nexavar® mit einem Plus von 11,7 Prozent. Dagegen gaben die Umsätze der YAZ®-Familie um 15,8 Prozent nach, beim Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon®/Betaseron® lagen sie um 5 Prozent unter Vorjahr (alle jeweils währungsbereinigt).

Im Segment Consumer Health (rezeptfreie Arzneimittel) kletterte der Umsatz um 8,8 (währungs-/portfoliobereinigt. 3,4) Prozent auf 6,005 Milliarden Euro. Zu diesem Wachstum trugen laut Bayer alle Regionen bei, insbesondere Nordamerika. Das Schmerzmittel Aleve® erzielte in diesem Bereich mit + 18,7 Prozent den höchsten Umsatzzuwachs. Für die Hautpflegemittel Bepanthen®/Bepanthol® ging es um 12 Prozent nach oben.

Dekkers betonte, dass im vergangenen Jahr wie auch in Zukunft die Stärkung der Innovationskraft einen besonderen Schwerpunkt bilde: „Innovationen und ihre erfolgreiche Vermarktung sind unsere Lebensader“. So habe das Unternehmen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Jahr 2010 um gut 11 Prozent auf einen neuen Rekordwert von knapp 3,1 Milliarden Euro erhöht. Die Produktpipeline sei vielversprechend, sagte der Vorstandsvorsitzende mit Hinweis etwa auf den Gerinnungshemmer Xarelto®, der bereits in 75 Ländern zur Prophylaxe von venösen Thromboembolien nach geplanten Hüft- oder Kniegelenkersatzoperationen vermarktet wird. Im Januar 2011 folgten weitere Zulassungsanträge zur Schlaganfall-Prävention bei Patienten mit Vorhofflimmern in der EU und den USA sowie zusätzlich zur Behandlung und Sekundär-Prophylaxe tiefer Venenthrombosen in der EU. „Wir trauen Xarelto® einen jährlichen Spitzenumsatz von über 2 Milliarden Euro zu“, so Dekkers.


dpa-AFX/Kirsten Sucker-Sket