Tumorbiologie

Wie das Krebsgen Myc reguliert wird

Würzburg - 22.02.2011, 06:21 Uhr


Wissenschaftler vom Biozentrum der Universität Würzburg haben einen Rückkopplungsmechanismus gefunden, der die Aktivität des wachstumsfördernden „Krebsgens“ Myc auf das richtige Maß reguliert.

Das Myc-Gen erzeugt den Transkriptionsfaktor Myc. Der reguliert eine Vielzahl anderer Gene und treibt auf diese Weise das Wachstum und die Vermehrung von Zellen voran. Gerät das Myc-Gen außer Kontrolle, lässt es Zellen ungebremst wachsen – darum wird es auch als „Krebsgen“ bezeichnet.

Wie aber merkt eine Zelle, dass genügend Myc vorhanden ist? Ein möglicher Signalgeber sind Proteinkinasen. Die Forscher fanden heraus, dass die Proteinkinase MK5 die Aktivität von Myc hemmt, also das Zellwachstum bremst. Zudem klärten sie, wie die Myc-Hemmung im Detail funktioniert und welche anderen Gene und Moleküle daran beteiligt sind.

Vor allem aber konnten sie zeigen, dass die Proteinkinase wiederum von Myc aktiviert wird. So schließt sich der Rückkopplungs-Kreis: Je mehr wachstumsförderndes Myc in der Zelle vorhanden ist, umso mehr Hemmstoff wird produziert – auf diese Weise bremst Myc sich selbst, das Zellwachstum bleibt in Balance.

Bei einer weiteren Untersuchung stellte sich heraus: In Darmkrebszellen ist genau dieser Rückkopplungsmechanismus außer Kraft gesetzt. Das könnte eine der Ursachen für die Krebsentstehung sein und damit möglicherweise ein Ansatzpunkt für die Entwicklung einer Therapie.

Die Arbeit wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Growthstop durchgeführt, das von der Europäischen Union gefördert und von der Innsbrucker Projektmanagement-Firma CEMIT koordiniert wird.

Literatur: Kress, T, et al.: Mol. Cell 41(4):445-57, Online: doi: 10.1016/j.molcel.2011.01.023.


Dr. Bettina Hellwig