ADBA-Ehrenpräsident: Kaufentscheidung vertagen

Stürzbecher stellt sich gegen ABDA-Führung

Berlin - 22.02.2011, 11:10 Uhr


Der Ehrenpräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Klaus Stürzbecher, lehnt den Kauf des Grundstückes Jägerstraße 48 in Berlin zur geplanten Erweiterung des benachbarten Deutschen Apothekerhauses zu den bislang bekannt gewordenen Konditionen ab:

Der ABDA-Ehrenpräsident „empfiehlt“ der morgigen Mitgliederversammlung, keine Entscheidung zu treffen und „von einer erneuten Abstimmung Abstand zu nehmen“. Auf der letzten ABDA-Gesamtvorstandssitzung hätten mehrere Wortmeldungen „auf die um mindestens fünf Millionen Euro zu hohe Kaufpreisforderung verwiesen“. Auch sei bei der „Abstimmung im Gesamtvorstand“ bereits eine Ablehnung des Kaufangebotes feststellbar gewesen. Er halte daher einen Beschluss für sinnvoll, der das bestehende Apothekerhaus „auf keinen Fall mit irgendwelchen Baulasten belegt“. Auch dürfe das Apothekerhaus „nicht mit anderen Grundstücken zusammengelegt werden“.

Stürzbecher schlägt stattdessen vor, in neue Verhandlungen mit dem Verkäufer einzutreten: „Mein Vorschlag lautet: Erwerb des Grundstücks 48 zu einem angemessenen Preis und Bau eines Bürogebäudes durch die ABDA.“ Parallel zu den Neuverhandlungen mit dem Verkäufer solle mit der Denkmalschutzbehörde über Abriss und Möglichkeiten eines Neubaus ohne Baulasten „zu Ungunsten unseres Hauses“ gesprochen werden.

Heftige Kritik übt der ABDA-Ehrenpräsident in seinem Brief an den Plänen des ABDA-Vorstandes. Nachdem er sich eingehend mit dem Kaufangebot befasst habe, „sehe ich mich verpflichtet“ alle ABDA-Mitglieder zu fragen: „Ist Ihnen bewusst, dass Sie nicht darüber abstimmen werden, ob auf dem Grundstück Jägerstraße 48 ein Bürogebäude für die ABDA gebaut werden soll. Nein. Sie geben die Zustimmung zu der Tatsache, dass das Grundstück Jägerstraße 49/50 mit unserem prunkvollen Palais in dem Bauvorhaben Jägerstraße 48 – 50 untergeht!“

Beide Grundstücke würden nach den ABDA-Plänen verschmolzen, kritisiert Stürzbecher: „Damit ist das Mendelsohnpalais allein nicht mehr verkäuflich.“ Nach den vorliegenden Plänen würden Teile „unseres Gebäudes zugebaut“. Stürzbecher möchte wissen, ob der Neubau mit der Berliner Baubehörde „und vor allem mit der Denkmalschutzbehörde“ abgeklärt worden sei. „Gibt es darüber verbindliche Aussagen“ – will Stürzbecher wissen.

Inzwischen wurden zudem Zweifel laut, ob die von der ABDA-Führung vorgesehene Finanzierung des Projekts aus den Ausschüttungen der wirtschaftenden Töchterfirmen langfristig getragen werden kann.  


Lothar Klein


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